Viele Tote und Verletzte hat es in der Nacht zum Samstag bei einem Busunglück auf der Autobahn 4 nahe Dresden gegeben. Bei dem Unfall sind zwei Reisebusse und ein Kleintransporter ineinander gekracht.

Viele Tote und Verletzte hat es in der Nacht zum Samstag bei einem Busunglück auf der Autobahn 4 nahe Dresden gegeben. Bei dem Unfall sind zwei Reisebusse und ein Kleintransporter ineinander gekracht.

 

Dresden/Warschau - Beim katastrophalen Unfall von zwei Reisebussen und einem Kleinbus sind in Dresden mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen. Zunächst konnten nur sieben der zehn Toten nach dem Unglück auf der A4 in der Nacht zum Samstag identifiziert werden: Die Frauen und Männer waren polnische Staatsbürger. Weitere neun Passagiere befanden sich am Samstagabend noch in Lebensgefahr, wie der Amtsleiter der Feuerwehr, Andreas Rümpel, sagte. In den drei beteiligten Fahrzeugen aus Polen und der Ukraine wurden insgesamt 68 Menschen verletzt, 39 von ihnen schwer.

Die Ursache des Unfalls, der nachts gegen 2 Uhr geschah, blieb zunächst unklar. Gegen den Fahrer eines polnischen Reisebusses wurden Ermittlungen wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung aufgenommen. Der 44-Jährige überlebte, konnte jedoch zunächst nicht vernommen werden, wie ein Polizeisprecher sagte.

Ein Bus des Reiseunternehmens Sindbad aus dem südwestpolnischen Opole fuhr auf dem Weg Richtung Westen kurz hinter der Abfahrt Dresden-Neustadt zunächst auf einen ukrainischen Reisebus auf. Der polnische Reisebus kam ins Schleudern, durchbrach die Mittelleitplanke und raste in den Gegenverkehr und in einen Transporter aus Polen. Sieben der neun Insassen des Kleinbusses starben noch am Unfallort, ein weiterer Stunden später in einer Klinik. Die beiden anderen Todesopfer saßen in dem Reisebus, der sechs Meter tief eine Böschung hinunterstürzte und auf der Seite liegenblieb.

Nach der Passagierliste waren 65 Gäste, zwei Fahrer und ein Reiseleiter an Bord des Sindbad-Busses vom Typ Setra 431D, wie die Firma auf ihrer Webseite angab. Das Fahrzeug wurde erst kürzlich technisch gecheckt. Sindbad richtete eine Hotline für Angehörige ein. Bereits 2012 war ein Bus des Unternehmens in einen Auffahrunfall auf der Autobahn bei Dresden verwickelt. Damals kamen die Reisenden aber mit dem Schrecken davon. Der Unglücksbus vom Samstag war regelmäßig im Linienverkehr zwischen Deutschland und Polen unterwegs, die 48 und 38 Jahre alten Busfahrer seien erfahren, hieß es aus Opole. Der Fahrer, der zuletzt am Steuer saß, überlebte, war aber zunächst nicht vernehmungsfähig. Berichte, nach denen er am Steuer eingeschlafen sei, bestätigte die Polizei nicht.

Die 68 Überlebenden kamen in Krankenhäuser

Rund 150 Mitarbeiter von Feuerwehr und Rettungsdienst waren im Einsatz. Die insgesamt 68 Überlebenden - darunter 39 Schwerverletzte - kamen in Krankenhäuser in Dresden, Pirna und Radebeul. Viele der Reisenden hatten Schürfwunden, Prellungen, Brüche oder einen Schock. Darunter waren auch vier Ukrainer aus dem ukrainischen Bus, der nach der Kollision zur nächsten Raststätte weitergefahren war.

Noch am Samstag konnten einige der Betroffenen den Ort des Schreckens verlassen. Die Firma Sindbad hatte zwei Busse geschickt. Nach deren Angaben wollten eine Frau nach Hause, andere reisefähige Passagiere aber zu ihren Zielorten weiterfahren. An diesem Sonntag sollen weitere Betroffene aus den Kliniken entlassen werden, wie Feuerwehr-Chef Rümpel sagte.

Die A4, die von Eisenach in Thüringen bis nach Görlitz an der Grenze zu Polen führt, war stundenlang zwischen den Abfahrten Alt- und Neustadt gesperrt, die Bergungs- und Aufräumarbeiten dauerten bis zum Mittag. Zum Sommerferien-Auftakt in Sachsen bildeten sich kilometerlange Staus, Umleitungen und Ausweichrouten in der Innenstadt waren verstopft.

„Die Nachricht hat mich betroffen gemacht“, sagte Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU). Sein Mitgefühl gelte all denen, die Angehörige und Freunde verloren. Seine Gedanken seien auch bei den Verletzten. Auch Dresdens Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) versicherte ihre Anteilnahme. Beide dankten den Rettungskräften.