Drei Zusatzbusse, die morgens in Weil im Schönbuch gestartet sind, gibt es nicht mehr. Sie waren bei der Neuvergabe der Buslinie offenbar vergessen worden. Auch der Anschluss in Holzgerlingen war für viele ein Problem. Das soll sich nun ändern.

Weil im Schönbuch/Holzgerlingen - Unverständnis und Empörung herrscht seit dem Fahrplanwechsel im Busverkehr vor allem in Weil im Schönbuch. Drei Busse, die bis dahin kurz vor 7 Uhr im Ortszentrum abfuhren, um Schüler nach Holzgerlingen zu bringen, gibt es nicht mehr. Die meisten Fahrgäste mussten in den letzten beiden Wochen mehr als einen Kilometer bis zur Schönbuchbahnhaltestelle laufen, die am Rande der Gemeinde liegt, um an ihr Ziel zu gelangen. Zumeist handelte es sich um Schüler, die in Holzgerlingen ins Gymnasium oder in die Realschule gehen.

 

Nicht in den Fahrplan der Bahn geschaut?

Am Holzgerlinger Bahnhof angelangt, hatten sie dann die Wahl: Weitere rund eineinhalb Kilometer zu Fuß zurückzulegen. Oder auf einen Bus zu warten, der sie eine Station weiter und damit etwas näher an ihre Schule brachte. Vom 8. Januar soll aber alles besser werden.

Von einer Verbesserung der Busverbindungen sei bisher schon die Rede gewesen, zeigte sich auch der Bürgermeister von Weil im Schönbuch, Wolfgang Lahl, zunächst ziemlich ungehalten. Das Gegenteil war der Fall. Der Knackpunkt sei: „An diese drei Busse ist wohl nicht gedacht worden. Sie standen im Fahrplan der Bahn, jedoch nicht in dem des VVS.“ Offenbar haben die Fahrplanexperten aber die Daten des Verkehrs- und Tarifverbunds Stuttgart (VVS) zugrunde gelegt – und nicht nach dem Fahrplan der Bahn geschaut, in dem die drei Regio-Busse der DB Regio bisher angeboten worden waren. „Das war sicher keine Absicht“, meinte Lahl, „aber es ist sehr ärgerlich“. Eltern und Schüler verschafften sich jüngst in einer Gemeinderatssitzung in einer öffentlichen Aussprache Luft.

Manche kamen zu spät zum Unterricht

Deutlich verschlechtert hat sich die Transportlage auch für Schüler aus den Teilorten von Weil im Schönbuch, aus Breitenstein und Neuweiler. Und nicht zuletzt traf es auch Weilemer Schüler, die nach Böblingen wollten. Sie mussten oft mehr als eine halbe Stunde auf einen Busanschluss warten und kamen zu spät zum Unterricht, wenn sie sich nicht noch viel früher auf den Weg gemacht hatten.

Dabei waren die Weilemer Schüler mit ihrem Verkehrsproblem natürlich nicht alleine. Weil sich nahezu überall die Abfahrtszeiten der Busse verändert haben, standen auch Kinder und Jugendliche andernorts an den Haltestellen und warteten auf Busse. Etwa in Altdorf, Steinenbronn und Waldenbuch. Sodass viele Eltern dazu übergegangen sind, ihr Zöglinge selbst in die Schule zu fahren. Der Landrat Roland Bernhard kündigte am Donnerstag nun Verbesserungen an. Sie betreffen vor allem die Anbindung von Weil im Schönbuch an die Schulen in Holzgerlingen. Wie das Landratsamt mitteilte, werde auch bei der Verbindung zwischen Schönaich und Böblingen nachgebessert.

Schüler sollen nicht mehr laufen müssen

„Ich bedaure, dass es nach dem Fahrplanwechsel vor allem im Schülerverkehr zwischen Weil im Schönbuch und Holzgerlingen zu Engpässen gekommen ist“, erklärte der Landrat. „Schüler aus Weil im Schönbuch brauchen von Januar an aber nicht mehr vom Bahnhof in Holzgerlingen zur Schule laufen“, versicherte er. Am Bahnhof sollen zwei zusätzliche Busse der Firma Pflieger eingesetzt werden. Sie fahren direkt die Realschule und das Gymnasium in Holzgerlingen an.

Außerdem werde auf der Bahnstrecke von Dettenhausen nach Holzgerlingen ein dritter Wagen der Schönbuchbahn eingesetzt. Wegen der Bauarbeiten an der Bahn fahren wohl bis zum Herbst keine Züge von Holzgerlingen nach Böblingen. Deshalb werden auf der Strecke ebenfalls zusätzliche Busse angeboten. Damit seien die Probleme im Schülerverkehr gelöst, betonte Bernhard. Zudem sei am 11. Januar ein Gespräch mit der Gemeinde Weil im Schönbuch, Eltern- und Schulvertretern sowie dem VVS über weitere Verbesserungsmöglichkeiten geplant.

Neue Vergabe der Buslinien nach EU-Recht

Nahverkehrsplan:
Im Kreis gibt es fast hundert Buslinien. Sie sind im Nahverkehrsplan (NVP) zusammengefasst, über den der Kreistag entscheidet. Den ersten NVP gab es im Jahr 2000. Er wurde 2009 fortgeschrieben und 2015 aktualisiert. An den Vergaben der Linien an Busunternehmen sind die Kreisverwaltung und der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) beteiligt. Das Verkehrsdezernat setzt sie um, wenn der Beschluss des Kreistags vorliegt.

Ausschreibung:
Bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2019 müssen alle Busverkehre im Landkreis nach den neu geltenden EU-Richtlinien vergeben worden sein. Diese enthalten im Grundsatz eine europäische Ausschreibung nach den in der EU überall gleichen Regeln. Vergeben werden sollen Linienbündel, die aber – wenn es sinnvoll ist – geteilt werden können.