Die Linie 94 fährt von Dezember an abends drei Minuten früher.

Leonberg - Kleine Ursache, große Wirkung: Die Linie 94 soll schon zum kommenden Fahrplanwechsel abends drei Minuten früher am Bahnhof ankommen. Diese Verschiebung allein reicht aus, dass die elektronische Fahrplanauskunft dann abends Busverbindungen vom Leonberger Kino zum gewünschten Zielort anzeigt. Die gab es zwar bisher auch schon. „Zum Umsteigen auf die S-Bahn oder Busse in die Teilorte und ins Umland bleiben bisher aber nur zwei Minuten“, sagt Bärbel Sauer, die Mobilitäts-Fachfrau im Leonberger Rathaus. Damit ein Anschluss in der Fahrplanauskunft, etwa über die Handy-App des Verkehrs- und Tarifverbundes Stuttgart (VVS), angezeigt wird, müssten aber wenigstens vier Minuten zum Umsteigen bleiben. Das wird mit der Vorverlegung nun möglich. „Und das Beste ist, es kostet uns gar nichts“, betont Sauer.

 

Der Finanzausschuss gab seine Zustimmung und lobte die Pläne insgesamt, übte jedoch auch Kritik. „Wir sind für einen Halbstundentakt am Abend. Ich denke nicht, dass Jugendliche nach dem Kinobesuch eine Dreiviertelstunde auf den Bus warten wollen“, merkte Elke Staubach (CDU) zum bisherigen Stundentakt an. Cordula Ahlborn (SALZ) kritisierte, dass durch die Verschiebung die Fahrgäste, die mit der S 6 aus Weil der Stadt kommen, den Bus nicht erreichen können.

Eine Verschlechterung für ältere Leute?

Erst später zum Zuge kommt die Streckenneugliederung der Linie 94, die nach dem Wunsch der Stadt bis Ende 2019 als Linie 690 fahren soll, ebenso die neuen Quartiersbusse 691 (nach Leo-West), 692 (zum Waldfriedhof) und 693 (durchs Haldengebiet). „Hier gibt es noch einigen Abstimmungsbedarf“, sagte die Mobilitätsbeauftragte und nahm gleich Anregungen der Gemeinderäte auf. „Wir sehen darin ein Problem, dass der Bus zum Waldfriedhof nicht mehr durch Eltingen fahren soll. Das ist eine Verschlechterung für die älteren Leute“, merkte Ottmar Pfitzenmaier (SPD) an. Auch Birgit Widmaier (Grüne) befürchtete, dass die Linie so nicht akzeptiert werde. Willi Wendel (CDU) wies darauf hin, dass die meisten Beerdigungen zur Minute 20 beginnen, der Bus nach erstem Entwurf aber immer zur halben Stunde ankomme.

Bei der Linie 691, die zu den Gewerbegebieten Hertich und Leo-West fahren soll, regte Elke Staubach auch eine Mittagsverbindung für Halbtagsbeschäftigte an und Birgit Widmaier eine Verbindung auch nach 18 Uhr: „Wir leben schließlich in einer modernen Arbeitswelt.“

Jetzt werden Anregungen gesammelt

Bärbel Sauer hatte noch weitere Änderungen in petto. Um künftig Stehzeiten des 94er-Busses am Bahnhof am Abend und Wochenende zu vermeiden, soll dieser als zuverlässiger S-Bahn-Zubringer 651 ins westliche Höfingen und zurück fahren. Auf den Linien 631 und 632 sollen schwach genutzte Verbindungen wegfallen, dafür neue abends und am Wochenende dazukommen. Künftig soll es nur noch eine Linienführung geben. Der Schülerverkehr soll in eine Linie 632A ausgegliedert werden.

Die Pläne werden nun zunächst in der Kommission für nachhaltige Mobilität und im Jugendforum diskutiert. Zudem sammelt die Mobilitätsbeauftragte weitere Anregungen. „Ich schätze, ich werde in etwa einem Dreivierteljahr mit den endgültigen Plänen wieder im Gemeinderat vorstellig“, kündigte Sauer an.