Sebastian Vettel musste sich beim Auftakt der Formel 1 in Melbourne mit Platz zwei begnügen – und kann ganz gut damit leben.

Melbourne - Die Erleichterung war Sebastian Vettel deutlich anzumerken. Der Weltmeister hüpfte fast wie ein Känguru aufs Podest und feierte seinen zweiten Platz in Melbourne wie einen Sieg. In der Tat: Mit einer beeindruckenden Aufholjagd vom sechsten Startplatz riss Vettel ein schon verloren geglaubtes Rennen noch aus dem Feuer und verhinderte einen Fehlstart in die neue Formel-1-Saison.

 

Nur an Jenson Button kam der Red-Bull-Pilot an diesem Tag nicht vorbei. Der Brite fuhr ein unwiderstehliches Rennen, ließ sich von Kollisionen, einer Safety-Car-Phase und seinem Teamkollegen Lewis Hamilton nicht aus der Ruhe bringen und sicherte sich vor mehr als 100.000 Zuschauern den ersten Sieg des Jahres und damit die WM-Führung.

Vettel: „Das hatten viele nicht erwartet“

„Ich bin wirklich glücklich über das Ergebnis. Ich bin von sechs auf zwei nach vorne gefahren. Das hatten viele sicher nicht erwartet, und deshalb bin ich darauf sehr stolz“, sagte Vettel. Alles in allem sei es ein guter Start in die neue Saison gewesen. An Button habe aber an diesem Tag kein Weg vorbeigeführt: „Jenson war zu schnell und zu gut für uns, er war einfach unschlagbar.“

Die Freude über eine hundertprozentige Ausbeute, wie er selbst betonte, stand Vettel ins Gesicht geschrieben. Auch am turbulenten Rennen hatte der 24-Jährige seinen Spaß. „Das Känguru hat noch gefehlt, aber ansonsten ging es heute mit Safety Car, gelben Flaggen und so weiter drunter und drüber“, sagte der Weltmeister. Das Rennen habe seinem Team gut getan. Man habe das Auto wieder ein bisschen mehr verstanden. Schon am kommenden Sonntag (25. März) geht es mit dem Großen Preis von Malaysia vor den Toren der Hauptstadt Kuala Lumpur weiter.

Button: „Jeder Sieg ist etwas Grandioses“

So cool, wie er zuvor die 58 Runden auf der Strecke abgespult hatte, kommentierte Button hinterher auch seinen Erfolg, den insgesamt 13. seiner Karriere. „Jeder Sieg ist etwas Grandioses. Für uns als Team zeigt das, wie großartig wir gearbeitet haben. Danke an das Team. Das war ein erstaunlicher Tag“, sagte der Brite, den man in dieser Form ganz sicher auf der Rechnung haben muss. Gutes Omen: Auch bei seinem ersten Titelgewinn 2009 war der 32-Jährige mit einem Triumph in Australien in die Saison gestartet.

Sein Teamkollege Hamilton, den viele für Vettels schärfsten Rivalen halten, verspielte seine Pole Position und musste sich letztlich mit Rang drei zufriedengeben. Vettels Teamkollege Mark Webber verpasste bei seinem Heimspiel den erhofften Sprung aufs Treppchen und wurde Vierter. Der Spanier Fernando Alonso verhinderte mit Platz fünf ein Ferrari-Fiasko, nachdem Teamkollege Felipe Massa ausgeschieden war. Nach den Startplätzen 12 und 16 hatte die „Scuderia“ schon mit dem Schlimmsten gerechnet.

Schumachers Getriebe gibt den Geist auf

Mit einem Debakel endete der Saisonauftakt für das hoch gehandelte Mercedes-Team. Für Michael Schumacher war das Rennen schon nach elf Runden vorbei. Der Rekordweltmeister musste mit einem defekten Getriebe am Mercedes an dritter Stelle liegend aufgeben. Sein Teamkollege Nico Rosberg fiel mit einem Plattfuß in der letzten Runde vom achten auf den zwölften Rang zurück.

Schumacher sprach trotz der Nullnummer von einem guten Wochenende. „Man muss immer bedenken, von wo wir im Vergleich zum letzten Jahr gekommen sind. Schade natürlich, dass ich ausgefallen bin. Ich hätte gerne das erste Podium für Mercedes meinerseits einfahren wollen“, sagte der 43-Jährige. Mercedes-Sportchef Norbert Haug räumte wenigstens selbstkritisch ein, dass er nach dem Qualifying andere Resultate erwartet hatte.

Ganz früh war der Arbeitstag von Nico Hülkenberg beendet. Für den Force-India-Piloten kam nach einer Startkollision das Aus. Timo Glock belegte an seinem 30. Geburtstag im technisch unterlegenen Marussia den 14. Platz. Das klingt zunächst ganz gut, doch letztlich ließ Glock nur zwei Fahrer hinter sich.