Unvergessen ist das 4:4, mit dem sich vor fast sieben Jahren Borussia Dortmund und der VfB Stuttgart trennten. Sechs Tore in 22 Minuten – einfach irre! Am Wochenende sehen sich die Clubs wieder.

Sport: Dominik Ignée (doi)

Stuttgart - Geht es verrückter? Nein! Mats Hummels sprach abgesehen von einer gewonnenen Meisterschaft mit Borussia Dortmund, dem nächsten VfB-Gegner am kommenden Wochenende, vom bis dato zweiten Höhepunkt seiner Fußballerkarriere. Dieses völlig irre 4:4 zwischen den Dortmundern und dem VfB Stuttgart am 30. März 2012 ist wirklich eingegangen in die Geschichte der ganz besonderen Spiele. Vielleicht war es ein Jahrhundertspiel. Auf alle Fälle hätten nach der Punkteteilung, so war man sich in Fußball-Deutschland einig, beide Mannschaften einen Dreier verdient gehabt. Vielleicht sogar einen Vierer oder Fünfer, wenn es das nur gäbe – Extrapunkte für ganz besondere Leistungen.

 

Die Angelegenheit fing ziemlich routiniert an. Die Dortmunder Gastgeber führten nach der Pause mit 2:0, der Fußballabend schien vor 80 700 Zuschauern zu einer entspannten Sache zu geraten. Dortmund blieb weiter im Vorwärtsgang, die Schwaben schwammen ein bisschen umher, hielten sich dennoch recht wacker auf den Beinen. Nach einer guten Stunde fand der VfB dann immer besser ins Spiel. In der 71. Minute klingelte es dann im Dortmunder Tor: Vedad Ibisevic verlud Roman Weidenfeller lässig – der 2:1-Anschlusstreffer war perfekt.

Gentner packt den Hammer aus

Was danach folgte, waren die wohl aufregendsten 22 Minuten im deutschen Fußball. Julian Schieber knallte den Westdeutschen mit einem Doppelpack (77. und 79.) was vor den Latz – in Führung lag wie durch ein Wunder der VfB, der ein 0:2 in ein 3:2 gedreht hatte. Die Moral der Mannschaft von Jürgen Klopp hätte am Ende sein müssen – war sie aber nicht. Mats Hummels erzielte in der 82. Minute den Ausgleich, und fünf Minuten später brachte Ivan Perisic die Dortmunder wieder in Führung, er erzielte das 4:3 nach einer Ecke von Marcel Schmelzer per Direktannahme.

Nun hätte eigentlich der VfB am Boden zerstört sein müssen – doch Christian Gentner erzielte in der zweiten von drei Minuten Nachspielzeit das 4:4 – mit einem regelrechten Hammer in die linke Torhälfte. Solch eine Dramaturgie hat die Bundesliga seit ihrem Bestehen im Jahr 1963 selten erlebt. Dazu gab es Angriffsfußball satt, die Partie hätte auch locker 6:6 oder 8:8 enden können. Doch mit dem 4:4 waren alle gut bedient: Der VfB, die Dortmunder – aber vor allem die Zuschauer. Fußball von seiner besten Seite!