Die BW-Bank-Filiale an der Haldenrainstraße in Stuttgart-Rot wird zum Beratungszentrum umfunktioniert. Für das Geldinstitut ist dies nur ein weiterer Schritt, der im vergangenen Jahr begonnenen Neuausrichtung.

Rot - Vor allem viele ältere Kunden wünschten es sich anders, doch zu machen ist da nichts mehr: In der ersten Septemberwoche wird die Filiale der BW-Bank an der Haldenrainstraße in Rot schließen und zu einem Beratungscenter umgewandelt. Wer danach eine persönliche Beratung in Finanzangelegenheiten sucht, muss einen Termin vereinbaren. Wegfallen werden allerdings alle Leistungen, die mit Bargeld zu tun haben. „Der Hauptpunkt ist, dass die Kassenbox wegfällt“, erklärt BW-Bank-Sprecher Alexander Braun. Geld einzahlen oder Devisen für den Urlaub wechseln werden Kunden demnach in der Filiale an der Haldenrainstraße nicht mehr können. „Künftig werden drei bis vier Finanzberater für unsere Kunden da sein“, sagt Braun. Mit diesen könnten Beratungsgespräche zu Finanzangelegenheiten vereinbart werden. Bargeld wird es davon unabhängig am Geldautomaten geben, ebenso Kontoauszüge. Einzahlungen können Kunden an diesem laut dem Sprecher des Geldinstituts allerdings nicht vornehmen.

 

Dieter Kupsch vom Stadtseniorenrat hat einerseits Verständnis für den neuen Kurs der Bank. „Personal wird in vielen Unternehmen eingespart, auch bei anderen Banken. Allerdings ist das die einzige BW-Bank-Filiale in Rot“, gibt Kupsch zu bedenken. Viele ältere Leute täten sich schwer an Automaten. Die Sorge, etwas falsch zu machen, besonders zum eigenen Nachteil, spiele eine große Rolle bei der Zurückhaltung. Zudem seien ratlose ältere Kunden am Automaten einfache Opfer für Betrüger. „Ich denke da an die berühmten Helfer“, sagt er.

Mehr SB-Automaten, weniger altbekannte Filialen

Doch an der Ende 2015 beschlossenen Neuausrichtung der BW-Bank ist nicht mehr zu rütteln. Vor rund einem Jahr hatte das Finanzhaus damit begonnen, seine digitalen Bankdienstleitungen auszubauen und gleichzeitig die Standorte „an die aktuellen Nutzungsgewohnheiten der Kunden“ anzupassen, wie es in einer Erklärung hieß. Rund 70 Prozent der Kunden hätten überhaupt keinen Kontakt mehr zu einer Bankfiliale.

„Mir ist auch klar, dass nicht mehr viele Leute in die Filiale kommen, aber man sollte auf die ältere Generation Rücksicht nehmen“, sagt Dieter Kupsch. Der Weg zu den zwei nahe gelegensten Filialen an der Adalbert-Stifter-Straße in Freiberg oder an der Unterländer Straße in Zuffenhausen sei für Menschen, die nicht mehr gut zu Fuß seien, schwierig zu meistern.

Insgesamt sollen nach aktuellem Stand ein Dutzend Filialen in Baden-Württemberg bis 2020 geschlossen werden. Weitere 25 – vor allem im Raum Stuttgart – werden nur noch mit SB-Automaten ausgestattet sein. Die Neuausrichtung hat einige Filialen in den nördlichen Bezirken bereits im vergangenen Jahr betroffen. So wurde zum 1. Dezember die Filiale an der Freihofstraße in Stammheim zum Beratungszentrum umfunktioniert. Die Filialen an der Leharstraße in Botnang, am Waldhornweg in Wolfbusch sowie am Kelterplatz in Zuffenhausen, wurden zu SB-Servicecentern umfunktioniert. Ob außer der Haldenrainstraße noch weitere Banken in den nördlichen Bezirken künftig betroffen sind, konnte Alexander Braun nicht sagen. Die Planung werde nur für das laufende Jahr veröffentlicht. So könne man verbindlich bleiben.