Das Café im ersten Stock des Stuttgarter Einkaufszentrums Gerber ist seit 1. Februar geschlossen. Immerhin acht Jahre lang hat sich die Filiale gehalten. Aber es gibt für alle Beteiligten auch gute Nachrichten.

Böblingen: Kathrin Haasis (kat)

So manchem Stammgast kamen am Dienstag die Tränen: Da hatte ihr Lieblingscafé zum letzten Mal geöffnet. Seit 1. Februar ist das Pano im Gerber nun geschlossen. „Es war sehr emotional“, sagt Tuncay Tanriverdi.

 

Immerhin mehr als acht Jahre lang haben er und sein Geschäftspartner Oleksandr Khaiman die Filiale der Ravensburger Franchisekette betrieben. Sie starteten mit der Eröffnung des Einkaufszentrums im Jahr 2014. Das gemütlich mit Ledersofas eingerichtete Lokal im ersten Stock über dem Eingang an der Marienstraße würde viel von Müttern mit kleinen Kindern und älteren Gästen besucht. Manche seien jeden Tag gekommen, erzählt Tuncay Tanriverdi. Aber durch die Umbaumaßnahmen für das im ersten Stock geplante Hotel fielen die Aufzüge weg und damit auch die Frequenz.

Bettenladen vergrößert sich im Gerber

Der Mietvertrag für das Pano ist nun ausgelaufen und wurde nicht mehr verlängert. Wer die Fläche übernimmt, weiß Center-Manager Guido Reuter noch nicht. Er hätte gerne wieder einen gastronomischen Betrieb, sieht aber die Schwierigkeiten im oberen Stockwerk. Dafür zieht in ein leer stehendes Geschäft neben dem Café ein Einzelhändler ein, mehr kann er dazu aber noch nicht sagen. Außerdem übernimmt der Bettenhersteller Duxiana eine größere Fläche im Erdgeschoss, nachdem der Versuch mit einem Pop-up-Laden im Gerber erfolgreich war. Und die Marke Volcom wird von demnächst bis zum Frühjahr in einem temporären Shop reduzierte Winterware anbieten. „Bei uns ist momentan viel in Bewegung“, sagt Guido Reuter.

Für Pano war das Gerber von Anfang an kein Selbstläufer. Die anderen Cafés befinden sich meist in Innenstadtlage mit einem Außenbereich. Das Einkaufszentrum machte zwar Zugeständnisse, um die Gastronomie zu halten. „Aber wir mussten jetzt diesen Weg gehen“, sagt Tuncay Tanriverdi. Den Stuttgarter Gästen verspricht er allerdings, dass es bald Ersatz geben werde. Der Franchisenehmer ist bereits im Gespräch mit neuen Vermietern. Auch im Umkreis der Landeshauptstadt plant er die Eröffnung von zwei neuen Filialen. Die Verträge dafür seien unterzeichnungsfähig. „Das Konzept verdient ein Fachwerkhaus oder ein anderes schönes Gebäude mit einer Terrasse“, erklärt er seine Zielrichtung.

Belegte Sauerteigbrote

Oleksandr Khaiman und Tuncay Tanriverdi betreiben noch Pano-Filialen in Kempten und Aschaffenburg sowie zwei der Cafés im Sindelfinger Werk von Mercedes-Benz. „Am Konzept liegt es nicht“, sagt der Franchisenehmer zur Schließung in Stuttgart. Kaffee und Kuchen, Frühstück, Salate und Suppen sowie eine ganze Palette an belegten Sauerteigbroten werden den Gästen in dem Café serviert. Die Brote und Kuchen stammen von regionalen Bäckern, selbst gemacht wird das Eis. Das 2011 in Ravensburg gegründete und von Thomas Walser geführte Unternehmen ist mittlerweile auf bundesweit 14 Betriebe gewachsen.