In der Kulturkneipe intus des Botnanger Bürgerhauses finden regelmäßig Konzerte statt. Mathias Richling war dort, Fool's Garden waren dort. Und Die Fantastischen Vier sind hier auch noch einen Auftritt schuldig.

Botnang - Der Stadtbezirk wird oft als Schlafstadt verschrien. Da sei doch nichts los, heißt es immer wieder, wenn man die Großstädter nach dem 13 000-Seelen-Dorf fragt. Doch Botnang hat weitaus mehr zu bieten, als sein Image hergibt.

 

Seit Anfang der 1970er sorgt beispielsweise der Bürgerhausverein dafür, dass sich die Botnanger nicht langweilen müssen. Im ersten selbstverwalteten Bürgerhaus in Baden-Württemberg finden nicht nur Institutionen und Gruppen einen Raum, um sich zu treffen, zu lernen oder etwas für ihre Fitness zu tun. „Uns war von Anfang an wichtig, kulturelle Veranstaltungen anzubieten. Das hat geklappt und funktioniert bis heute“, sagt Michael Rutzen, der sich selbst als eines der letzten Fossile im Bürgerhaus bezeichnet. Er ist Gründungsmitglied des Vereins und mittlerweile seit Jahren für den Betrieb der Kulturkneipe Café intus verantwortlich, die im Bürgerhaus an der Griegstraße 15 einen wichtigen Platz eingenommen hat.

Rutzen blickt gerne auf die vergangenen Jahrzehnte zurück. Er muss schmunzeln, wenn er sich an die ersten Jahre in den provisorisch eingerichteten Räumen erinnert. Das Mobiliar stammte vom Sperrmüll. Ausgemacht habe das freilich niemandem etwas. Auch der damals noch unbekannte Kabarettist Mathias Richling sei in dieser Zeit schon einmal auf einem der alten Sofas im intus gesessen. In den Folgejahren haben sich dann auch auf der Bühne einige Künstler eingefunden, die heute einen gewissen Bekanntheitsgrad genießen. Fools Garden hat sein Lemon Tree in der Kulturkneipe zum Besten gegeben. Und auch Angelo Kelly von der Kelly Family hat im Bürgerhaus schon seine Gitarre ausgepackt. „Er ist ein sehr angenehmer Künstler. Ein toller Typ“, erinnert sich Rutzen. „Aber sie waren alle nett.“ Oft habe man mit den Musikern nach ihren Auftritten noch bis in die Puppen zusammengesessen und gequatscht.

Die Fanta Vier sind noch einen Gig schuldig

Bis zu 200 Gäste fasst das intus bei Konzerten. „Das Publikum ist sehr gemischt – von 16 bis 60 Jahre ist alles dabei“, sagt Rutzen. Beim Auftritt der Rolling-Stones-Coverband But Stones sei aber auch einmal ein Ehepaar da gewesen; er Mitte 70, sie Anfang 80. „Wir haben für jeden etwas dabei.“ Mal spielt die elsässische Punk-Rock-Band Les Bredelers im Kilt, mal tauscht der Schlagzeuger von Lee Mayall and the sax machine seine Drums gegen das gesamte Inventar im intus ein. „Und die Fantastischen Vier sind uns auch noch einen Auftritt schuldig“, sagt Rutzen und lacht.

Vor mehr als 20 Jahren hätte die Hip-Hop-Band abgesagt. Die Gage sei wohl zu gering gewesen. „Aber eigentlich können wir uns auch Gruppen mit hochkarätiger Besetzung leisten.“ Zumindest ab und zu. Wie beispielsweise am Samstag, 8. November. Dann ist Thomas Blug und Band zu Gast. Die Musiker lassen ab 20.30 Uhr die Klassiker eines der größten Gitarrenhelden aufleben. Sie spielen die Stücke von Jimi Hendrix und interpretieren sie auf ihre eigene Art. „Ich halte Thomas Blug für einen sensationellen Musiker“, sagt Rutzen. Mit dieser Meinung steht er nicht allein da. 1997 wurde ihm der Titel „Bester deutscher Rock-Pop Gitarrist“ vom Deutschen Rockmusikerverband verliehen.

Aber auch Nachwuchskünstler bekommen im intus immer wieder einen besonderen Platz im Jahreskalender. Das Newcomer Festival „Stagedive“ findet auch 2015 wieder an der Griegstraße 15 statt. Bewerben darf sich jede Band, deren Mitglieder im Durschschnitt nicht älter als 25 Jahre sind. Das Repertoire der hauptsächlich eigenen Stücke sollte mindestens 60 Minuten dauern. „In der Regel machen wir zwei Vorausscheidungen“, sagt Gina Franceschelli vom Bürgerhausverein. Jeweils Dabei kämen jeweils der Jury- und der Publikumsgewinner ins Finale, das am Samstag, 9. Mai, veranstaltet wird. Die Band, die dort als Sieger hervorgeht, darf dann beim Umsonst-und-Draußen-Festival in Vaihingen auftreten. „Wir wollen junge Bands fördern. Aber vor allem geht es um den Spaß und die Freude an der Musik“, sagt Franceschelli.

Mehr Informationen gibt es im Internet unter www.buergerhaus-botnang.de.

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