Calisthenics im Strohgäu Das Körpergewicht ersetzt die Hanteln
Sowohl in Hemmingen als auch in Ditzingen entstehen sogenannte Calisthenics-Anlagen. Die Freiluft-Fitnessanlagen sollen nicht nur der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.
Sowohl in Hemmingen als auch in Ditzingen entstehen sogenannte Calisthenics-Anlagen. Die Freiluft-Fitnessanlagen sollen nicht nur der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.
Bauch, Beine, Schultern, Brust und Arme soll man in absehbarer Zeit am Maurener Berg nahe den Tennisplätzen in der Ditzinger Kernstadt trainieren können. In Hemmingen wollen die Kommunalpolitiker, Stand jetzt, in ihrer Sitzung im Juni den Auftrag für eine vergleichbare sogenannte Calisthenics-Anlage auf der Wiese zwischen der Seedammhalle und den Tennisplätzen vergeben.
Der Ditzinger Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung die Schaffung des Fitnessparcours zu einem Preis von knapp 135 000 Euro beschlossen. Die Diskussion darüber dauerte fünf Jahre an – sie zog sich auch deshalb, weil lange unklar war, was konkret den Bedarf in der Bevölkerung abdecken würde: eher ein herkömmlicher Trimm-Dich-Pfad oder doch eher ein Calisthenics-Parcours?
Calisthenics ist ein intensives körperliches Training in der Öffentlichkeit, bei dem in der Regel mit dem eigenen Körpergewicht trainiert wird. Zusatzgewichte und Geräte wie beim klassischen Krafttraining im Fitnessstudio werden nicht benötigt.
Hemmingen will sich zeitnah eine Calisthenics-Anlage anschaffen – ganz so viel Geld wie Ditzingen will die Gemeinde allerdings nicht ausgeben. Vorgesehen sind 100 000 Euro maximal, die Summe ist bereits im Haushalt eingestellt. Das sei ein ordentlicher Preis und müsse reichen, meint der Bürgermeister Thomas Schäfer (CDU). Die Pläne der Gesang- und Sportvereinigung (GSV), einen nicht mehr benötigten Tennisplatz in ein Beachfeld umzuwandeln, hatte die Kommune mit 40 000 Euro unterstützt. Die GSV war es auch, die die Idee einer Calisthenics-Anlage vorantrieb, als es generell um die Sportlandschaft in Hemmingen ging.
Im April fand im Kinder- und Jugendhaus Astergarten hierzu ein Treffen statt. Unter dem Motto „Muscle Beach für Hemmingen“ ging es darum, dass vor allen Dingen Jugendliche und junge Erwachsene bei der Planung und der Umsetzung mitreden. Beim ersten Jugendforum im Coronajahr 2020 sei eine Calisthenics-Anlage einer der größten Wünsche gewesen.
Auch in Ditzingen geht die Idee auf einen Antrag von Jugendlichen zurück. Der Antrag des Jugendgemeinderats enthielt den Auftrag, Standorte für ein Outdoor-Gym zu prüfen. Dafür, so war es vorgesehen, sollte die Verwaltung Stellungnahmen von Sportvereinen, Jugendhäusern und Schulen einholen und Vorschläge für Standorte sammeln.
Neben den Sportplätzen, Leichtathletikanlagen und Beachfeldern haben sich in den vergangenen Jahren im Trendsportbereich auch Sondersportanlagen wie Kletterwände, Mountainbike-Strecken und Streetballfelder entwickelt. Die vor allem in den 1960er und 70er Jahren gestalteten Trimm-Dich-Pfade, die Laufen und Athletik kombinieren, wurden in vielen Kommunen aufgelöst und ein Ersatz geschaffen.
Bei einer gemeinsamen Besprechung von Vertretern von Sportvereinen, Schulen und Jugendgemeinderat hatte man sich laut der Ditzinger Stadtverwaltung auf die Ausgestaltung der Anlage verständigt. Diese sollte schließlich nicht nur der Öffentlichkeit, sondern eben auch zum Beispiel im Sportunterricht zur Verfügung stehen.