Der Organist Cameron Carpenter ist im Zuge seiner Bürgerstiftungstour durch Deutschland vor Seniorenheimen in Stuttgart aufgetreten.

Stuttgart - Manche schließen die Augen, auf Gartenstühlen sich in Decken kuschelnd. Andere verfolgen auf Dachterrasse, Balkon oder am Fenster begeistert jede Arm- und Fußbewegung von Cameron Carpenter. Der US-amerikanische Orgel-Star, als „Rebell“ oder „Vladimir Horowitz“ seines Instruments gefeiert, spielt Bach – vor dem Pflegeheim Haus am Weinberg in Untertürkheim auf einer Lkw-Ladefläche.

 

Für einen Grammy nominiert

Der 39-Jährige, der als einziger Organist je für einen Grammy nominiert wurde, tourt unter dem Motto „Konzerte vor den Fenstern der Stadt“ durch Deutschland vor 40 Seniorenheimen und sozialen Einrichtungen, organisiert vom Bündnis der Bürgerstiftungen Deutschlands Berlin. „Mit Cameron entwickelten wir die Idee, boten sie den Stiftungen vor Ort an“, so dessen Leiterin Ulrike Reichart. Stuttgart habe sofort ja gesagt. Auch die fünf Einrichtungen, die Irene Armbruster, Geschäftsführerin der Bürgerstiftung Stuttgart Stuttgart, ansprach, waren gleich dabei. So spielte Carpenter zudem im Asemwald, am Parkheim Berg, am Haus St. Elisabeth und am Luise-Scheppe-Haus.

Die Menschen aufmuntern

„Trotz Lockerungen sind die Menschen in den Heimen noch isoliert“, so Armbruster. „Musik hilft, wir zeigen, ihr werdet wahrgenommen.“ Das unterstreicht Carpenter, der sich die „großartigen“ Bürgerstiftungen „auch für die USA“ wünscht. Nicht nur in Coronazeiten wolle er Musik zu Menschen bringen, sie aufmuntern – und Klassik neu präsentieren. „Jeder sollte der Welt etwas geben, ich kann Orgelspielen“, sagt der Virtuose, „Bachs Musik ist den Strukturen der Natur am nächsten, bringt Klarheit und Ruhe in die Gedanken.“