Campioni Ein Dreiklang auf dem Teller

Von Vereinsgastronomie weit entfernt: Am Rande des Kemnater Industriegebiets findet sich die gehobene italienische Küche. Denn im Campioni gibt es weit mehr zu entdecken, als simple Pizza.
Ostfildern - Nein, per Zufall kommt man nicht ins Campioni. Am Rande des Kemnater Industriegebiets, nahe an den Feldern liegt das italienische Restaurant, das zusammen mit der Kemnater Tennishalle im letzten Herbst neu eröffnet hat. Die neuen Betreiber Gabriele Pontillo und Christian Volpe haben das Lokal von Grund auf renoviert, die Einrichtung ist nun eine gelungene Mischung aus deutscher Gemütlichkeit mit italienischem Charme: Zentrum des Raums ist eine große Theke, die rustikalen Holzbalken an der Decke bilden einen Kontrast zu den schön eingedeckten, dunklen Holztischen. Im Sommer kann man auf der Terrasse sitzen, der große offene Kamin dürfte seine Vorzüge eher in der Wintersaison ausspielen. Durch eine Glasscheibe blickt man direkt auf die Tennisplätze. Wer das nicht schätzt, kann sich in eine andere Ecke setzen.
Alles andere als simple Sportlerkost
Wer nun meint, dass im Campioni simple Sportlerkost angesagt ist, der täuscht sich. Was hier serviert wird, kann durchaus mit den sehr guten Italienern in Stuttgart mithalten. Und das ist kein Zufall: Der Mitinhaber und Koch Gabriele Pontillo hat bereits in renommierten Restaurants wie Oggi, da Maurizio oder La Scala gekocht und will auch in Kemnat diesen Anspruch aufrechterhalten. Tatsächlich gab es nicht einen einzigen Ausfall bei den bestellten Gerichten. Vitello Tonnato (9,50 Euro) ist ein Klassiker, den man fast überall bekommt, aber derart zartes Kalbfleisch mit einer solch perfekt abgestimmten Sauce muss man lange suchen. Der Meeresfrüchtesalat (10,50 Euro) könnte intensiver mariniert sein, die Frische aber ist tadellos: man schmeckt fast das Meer. Natürlich muss es in einem italienischen Vereinsrestaurant auch Pizza geben, und die ist im Campioni ein Gedicht: die Pizza Calabrese (7,50 Euro) hat einen dünnen Boden mit knusprigem Rand und feinem Belag.
Anleihen aus der französischen Küche
Der filetierte Wolfsbarsch vom Grill an Gemüse (18,50 Euro) ist tadellos, die Kräuterwürzung deckt dabei das feine Fischaroma nicht zu. Noch nachhaltiger bleiben uns die Tagliatelle mit Rinderfiletspitzen an Kirschtomatensauce (9,50 Euro) in Erinnerung: ein perfekter Dreiklang von zartem Fleisch, Nudeln und einer wunderbar konzentrierten Tomatensauce.
Auch die Nachspeisen halten das hohe Niveau. Sowohl die Cassata Siciliana (4,50 Euro), vor allem aber die Crème brulée mit Orangen (5,50Euro), auch wenn das eine Anleihe aus der französischen Küche ist. Die Freude am guten Essen wird noch gesteigert von einem aufmerksamen und freundlichen Service. Und wie es sich für einen guten Italiener gehört, gibt es sowohl eine ausreichende Auswahl an Flaschenweinen wie an glasweise ausgeschenkten Weinen, die mit Preisen zwischen 3,50 und 6,50 Euro für 0,2 Liter obendrein fair kalkuliert sind. Das i-Tüpfelchen ist der koffeinfreie Espresso (2 Euro). Den findet man auch bei Edelitalienern nur selten.
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