Vor Glück jauchzend aus dem Hörsaal rennen oder doch lieber still genießen: Unser Campuskind freut sich riesig über die Pfingstferien - doch wie drückt man diese Freude am besten aus?

Stuttgart - Wenn ich an den Ferienanfang denke, dann habe ich immer ein bestimmtes Bild vor Augen. Wie in der Serie „Disneys große Pause“ ertönt plötzlich laut die Schulglocke, die Türen werden aufgerissen und alle Schüler stürmen schreiend heraus. „Endlich Ferien!“ schreien sie. Das ist Glück.

 

Natürlich funktioniert das an der Uni nicht mehr so. Theoretisch kann ja auch jeder kommen und gehen, wann er will. Anwesenheitspflicht gibt es nicht mehr, zumindest in meinem Studium. Also kann man Ferien machen, wann immer es einem lieb ist. Tut man aber nicht, wenn man das Studium ernst nimmt und einigermaßen gut absolvieren will. Stattdessen freut man sich über Ferien – wie ein Schüler eben. Nur vielleicht nicht ganz so laut. Wenn kein Gong der Schulglocke ertönt, dann ist ja auch das Geschrei überflüssig.

Baden-Württemberg vs. Niedersachsen

Ich bin ein armes Schulkind, das zwölf Jahre in Niedersachsen zur Schule gegangen ist. Pfingstferien? Fehlanzeige! Und auch einige Feiertage, an denen man in Baden-Württemberg frei hat, sind in Niedersachsen ganz normale Werktage. Wenn es danach geht, habe ich mich also doch für das richtige Bundesland entschieden. Und eigentlich geht es für Schüler und Studenten nur danach. Ich meine, Pfingstferien sind schließlich genau das, was ich immer gebraucht habe. Nur die Feiertage an Pfingsten frei zu haben war immer viel zu kurz. Stattdessen dienen die Pfingstferien als Studentin nun nochmal zum Luft holen vor Beginn des Semesterendspurts. Nach den Ferien sind es noch knapp fünf Wochen und dann ist das vierte Semester auch schon wieder um. Ich könnte glatt in Geschrei ausbrechen, so sehr freue ich mich darüber.

Und dann Semesterferien. Nach den Prüfungen - aber die überspringen wir jetzt mal gedanklich. Semesterferien sind echt super, weil sie so unglaublich lang sind. Was sind denn schon sechs Wochen Schulferien im Vergleich zu zweieinhalb Monaten Semesterferien? Richtig, ein Klacks. Und als ich noch auf die sechs Wochen Sommerferien angewiesen war, hatte ich ja auch noch keine Pfingstferien. Eine Frechheit.

Jeder wie er will

Als mich meine italienische Gastfamilie neulich in Stuttgart besucht hat, da hat mein Aupair-Kind meiner Freude allerdings einen Dämpfer versetzt. In Italien haben sie nämlich von Mitte Juni bis September Ferien und das jeden Sommer. Geht’s noch? Andererseits ist es da auch so warm, dass man in den Städten echt eingeht und einfach ans Meer muss. Also gut, es sei ihnen gegönnt.

Und jetzt habe ich ja auch erstmal etwas über eine Woche Pfingstferien. Ich freue mich riesig. Wenn es nicht vollkommen komisch und abgefreakt rüberkommen würde, wäre ich sogar schreiend aus dem Uni-Gebäude gelaufen. „Endlich Pfingstferien“, hätte ich gerufen. „Und das, obwohl ich aus Niedersachsen komme.“