Alle zwei Monate heißt es für unser Campuskind "Ab in den Norden". Nachhause, zurück zu Mama. Wie sich das anfühlt und was daran besonders schön ist, verrät sie in dieser Kolumne.

Stuttgart - Wenn man als Student weit weg von zu Hause wohnt, dann ist das erstmal nicht leicht. Die eigene Mutter fehlt an allen Ecken und Enden und man muss sich zunächst daran gewöhnen, alleine zu wohnen. Da ist niemand mehr, der einem das Bett macht, wenn man es vergessen hat. Niemand, der mit einem warmen Mittagessen auf einen wartet, wenn man einen anstrengenden Tag hatte. Hotel Mama, adé!

 

Auf eigene Faust

Es ist ein ganz normaler Tag in meinem Studentenleben. Ich stehe auf und mache mir mein Frühstück. Es ist anders als zu Schulzeiten, an denen meine Mutter immer noch mit am Tisch saß. Auch wenn ich sie oftmals mit Schweigen meinerseits genervt habe, war ihre Gesellschaft immer schön – auch am frühen Morgen. Auf die Anwesenheit meines Bruders hätte ich allerdings verzichten können, denn er belegte meistens das Bad zu meiner Zeit. Mit den Badzeiten klappt es in meiner WG trotz drei Mädels sehr gut, aber frühstücken müssen wir unter der Woche alleine. Mama fehlt.

Dann schnell fertig machen und eigentlich müsste ich schon los, aber halt – ich muss mir noch etwas zu essen mitnehmen. Mama fehlt. Ich muss meine Brote selbst schmieren und es gibt niemanden, der mich daran erinnert. Hmm, dann heute mal keine Brote, schließlich muss ich los. Also kaufe ich mir dann was in der Uni. Zu Beginn eines Monats ist das noch möglich, gegen Ende, aufgrund schwindender Euronendichte auf dem eigenen Konto, allerdings grenzwertig. Und dann hat man vielleicht einen langen Unitag und wenn man nach Hause kommt, würde man einfach gerne so richtig ankommen. So wie Zuhause eben. Mit einer Mama, die fragt, wie der Tag war. Einer Mama, die fragt ob man Hunger hat. Und eine Mama, die all das tut, was man sich gerade insgeheim wünscht.

Zurück zu klein Wiebke

Aber es ist ja nicht nur das, was fehlt und warum es schön ist, wieder nach Hause zu kommen. Sobald man auszieht, entdeckt man sich auf eine ganz andere Weise neu. Man lernt viel über sich selbst, wenn man so selbstständig sein muss. Meiner Mutter muss ich des Öfteren noch sagen, wie selbstständig ich denn mittlerweile bin. Denn sobald ich wieder hier bin, bin ich eben doch die kleine Wiebke. Und ganz ehrlich, die kann ich ja wohl auch mal für ein paar Wochen sein. Und den Service in vollen Zügen genießen. Hotel Mama, hallo!