Spanien mit dem Zug erkunden - hört sich erstmal super an und war es am Ende auch. Doch dazwischen hatte unser Campuskind jede Menge zu tun - mit Gestikulieren. In Spanien sprechen sie nämlich kein Englisch ...

Stuttgart - Wenn man aus dem Urlaub zurück nach Hause kommt, dann fragen einen jede Menge Leute, wie es war. Wie war das Wetter, wie waren die Leute, was habt ihr gesehen? Klar, die üblichen Fragen. Auch das, was man so auf Postkarten an die Oma oder die kleine Schwester schreibt. „Hallo Oma, Spanien ist super, wir sehen viele Sehenswürdigkeiten und das Wetter ist toll. Sonnige Grüße aus Madrid!“

 

Auch diese Kolumne könnte ich mit allen Sehenswürdigkeiten oder aber einem langen Bericht über die meteorologischen Verhältnisse vor Ort füllen. Aber das ist langweilig. Fangen wir doch stattdessen mal damit an, dass der Wetterbericht nie Recht hat. Wenn es regnen soll, tut es das nicht. Wo wir auch schon beim Thema wären.

Vom Tun und Sollen

Hola, España! Vielleicht hätten wir vorher Spanisch lernen sollen, schließlich bietet meine Uni das an. Und sollte ich noch einmal planen nach Spanien zu fahren und dort mit der Bahn in Kontakt kommen, dann werde ich mich vorher wohl oder übel in diesen Kurs setzen müssen.

Es ist nämlich so: in Spanien gibt es auf die Frage „Do you speak English?“ grundsätzlich drei Antwortmöglichkeiten.

A) a little, wobei das „a“ auch wirklich wie ein deutsches A ausgesprochen wird und das I in die Länge gezogen wird.

B) so, so. Was wohl einfach aus dem Spanischen falsch übersetzt wurde.

C) No. Ein schlichtes und einfaches Nein. Doch statt Peinlichkeit oder Reue, dass man leider kein Englisch kann, klingt da fast ein bisschen Stolz durch. Nein ich kann kein Englisch, hihi. Bravo!

Dann also ohne Englisch? Wozu habe ich mein Englisch im ersten Semester eigentlich nochmal aufgefrischt, wenn ich es gar nicht brauche? I have no idea. Wir stehen also am Schalter der Bahn und wollen eine Reservierung für den Zug in Spanien kaufen. Es ist nämlich so, dass man neben dem Interrailticket noch extra Reservierungen kaufen muss – für 10 Euro pro Person. In Deutschland geizen schon alle bei 4,50 Euro rum und da wird man einfach dazu gezwungen zu blechen.

Für all die lieben Studenten, die in nächster Zeit eine Interrail-Reise in Spanien planen: immer das Interrail-Ticket zum Buchen der Reservierung mitnehmen, denn sonst gibt es keine Reservierung. Aus dem einfachen Grund, dass sie uns ja nicht vertrauen können, dass wir das Interrail-Ticket dann auch wirklich haben. Sie müssen es sehen, denn die 10 Euro, die wir zahlen müssen, reichen nicht. Nein, wir wären bestimmt so böse gewesen und hätten extra 10 Euro gezahlt um dann einfach nur einen leeren Platz im Zug zu haben.

Mit Händen und Füßen

Wenn Englisch nicht geht und man nunmal kein Spanisch kann, dann wird man erstmal dafür ausgelacht, falls man stattdessen Italienisch spricht. Tja und dann helfen nur noch Hände und Füße und jede Menge Geduld und gute Nerven, wenn man mal wieder weggeschickt wird in irgendeine Richtung, wo aber nichts ist. Hauptsache, man nervt sie nicht.

Dafür ist allerdings der Service in den Bahnen ausgesprochen gut. Es gibt gratis Kopfhörer, wuhuu! Und Stewardessen. Neben denen erinnert übrigens auch die Sicherheitskontrolle an einen Flughafen. Denn die Tickets werden vor Einstieg kontrolliert und auch das Gepäck gescannt. Doch weder dort noch am Flughafen wurde die Schere im Handgepäck meiner Begleitung entdeckt. Und die war zwar klein, aber oho.

Ein Backpacker-Rucksack, zwei deutsche Grazien und eine Woche Spanien: Die Nerven lagen zwischendurch blank und die Hände und Füße taten weh vom vielen Gestikulieren – aber der Ausblick über Barcelona, die wunderbare City von Madrid und der Strand in Valencia waren all das wert. Viel gesehen, in nur wenigen Tagen – auf jeden Fall eine tolle Art, ein Land zu erkunden.

Nach Irland würde ich ja gerne mal. Und da kann man sogar Englisch sprechen. Dann ist endlich alles paletti, ganz nach dem Motto: Peace, joy and eggcake - Friede, Freude, Eierkuchen.