Unser Campuskind ist viel mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in Stuttgart unterwegs. Ein Erlebnisbericht.

Stuttgart - Mal ehrlich, wer fährt schon gerne mit öffentlichen Verkehrsmitteln? Morgens sind sie so voll, dass man nicht mal einen Sitzplatz findet. Dann muss man stehen, und jede Minute, die von Haltestelle zu Haltestelle vergeht, kommt einem endlos vor. Im Sommer schwitzt man in den Bahnen entweder oder die Klimaanlage ist auf volle Pulle eingestellt und man bekommt im kurzen Kleidchen Gänsehaut. Im Winter dagegen sind die Scheiben beschlagen, weil es in der Bahn so warm und draußen so kalt ist. Aber Autofahrer sind ja auch nicht besser dran, Stau und so.

 

Deshalb habe ich mir gesagt: genieß die Bahn-Fahrt doch einfach mal. Denn eine Bus- oder Bahnfahrt ist ja mehr als von A nach B zu kommen. Man erlebt jedes Mal auch etwas. Zum Beispiel trifft man in der Bahn viele verschiedene Menschen – die einen sind interessant, den anderen möchte man lieber nicht im Dunklen begegnen. Dann ist da auch immer jemand, der zu laut Musik hört, und jemand, der mal wieder duschen sollte. Aber das alles lernt man auszublenden. Hinsetzen, Musik hören und die Welt ausblenden.

Schöne Orte

Und wann man sich die Zeit nimmt und bewusst die Welt draußen vor den Fenstern wahrnimmt, dann sieht man, dass sie wunderschön ist und dass man vom Bopser aus eigentlich in Richtung Himmel fährt. Das ist gerade für mich als Mädchen aus dem Flachland immer ein ganz besonderes Erlebnis. Man sieht, wie schön der Weg der Stadtbahn-Linie 5 von Leinfelden bis zum Killesberg wirklich ist. Es gibt tausend Orte, an denen ich gerne einfach mal so aussteigen würde. Spontan vom Sitz aufstehen und dann nach draußen und die Natur ansehen. Aber ich mache es nicht. Schließlich habe ich ein Ziel: Ich muss von A nach B.

Am Ziel steige ich schließlich aus. Raus aus dem Gedränge, rein in die Natur. Aber die nächste Fahrt, die kommt bestimmt. Mal wieder von A nach B und zwischendurch viele Orte, die mich in ihren Bann ziehen. Vergessen ist der Sommer, der Winter, das Gedränge – da ist nur die Natur. Danke, SSB.