Frühlingsanfang in Stuttgart. Aber was heißt das eigentlich? Blümchen, ja. Aber auch Verbitterung, wenn um einen rum lauter verliebte Pärchen im Park rumknutschen, schreibt unser Campuskind.

Stuttgart - Frühling ist mehr als nur schön Wetter.  „Hallo Frühling! Herzlich Willkommen in der Selbsthilfegruppe für Jahreszeiten.“ Ich kann mich nicht entscheiden, mal schenke ich schönste Sonnenstrahlen und dann wieder habe ich Lust es den ganzen Tag regnen zu lassen. Ich fühle mich, als wäre schon April und ich müsste dem berühmt berüchtigten Aprilwetter alle Ehre machen, dabei haben wir doch erst Ende März. Lieber Winter, wie hast du es denn geschafft so warm zu sein, obwohl du doch die kälteste Jahreszeit sein solltest?

 

Am 20.März hat der Frühling in diesem Jahr offiziell begonnen und schenkte uns an diesem Tag einen herrlichen, eigentlich schon wieder sommerlichen Tag, mit satten 22 Grad in Stuttgart. Da geht einem doch das Herz auf und man freut sich über so viel Wärme. Andererseits bekommt man es aber auch schon wieder mit der Angst zu tun, der Frühling könnte ebenso ins Wasser fallen wie der Winter, sodass wir jetzt bereits Sommer hätten. Diese Angst hat der Frühling mir mit dem Wetter am Wochenende genommen, danke dafür.

Nun hat der Frühling also begonnen und das Wetter ist erst einmal schlecht. Die Wettervorhersage für die nächsten Tage ist auch nicht gerade rosig. Trotzdem ist ja Frühling. Und Frühling ist doch eigentlich auch viel mehr als nur gutes Wetter.

Frühling ist…

…Frühjahrsmüdigkeit. Ganz klar, die steht oben. Und wer behauptet, es würde sie nicht geben, der frage sich mal, wieso er in letzter Zeit so oft beim Gähnen erwischt wurde. Es ist nämlich wirklich bewiesen, dass es sie gibt, da der Körper seinen Hormonhaushalt umstellt. Die gute Nachricht ist aber: ab Mitte April ist es damit dann auch vorbei und eigentlich steht uns nichts mehr im Weg, um den Frühling zu genießen.

Außer vielleicht die verliebten Pärchen im Park, wenn man selber nicht verliebt im Park steht – sondern verbittert. Aber eigentlich können sie ja nicht mal was dafür, dass sie plötzlich wieder so verliebt sind, schließlich ist Frühling, die Hormone spielen verrückt und die Liebe blüht auf wie eine Blume. Wer, wie ich, bei SchülerVZ vor einigen Jahren Teil der Gruppe „Ich bin mal kurz weg – verliebte Pärchen im Park vergiften“ war, dem ist das egal. Der hat einfach nur Lust sich darüber aufzuregen, wie sie alle von Amors Pfeil getroffen wurden und man selbst nicht die richtige Zielscheibe zu sein scheint. Bis die Frühlingsgefühle sich dann auch in den Pärchenvergifter einnisten.

Frühling heißt aber auch weniger Heizkosten, zumindest im Idealfall. Denn wenn die Sonne scheint, muss man ja nicht mehr nachhelfen. Tut sie das aber nicht…dann sitzt man, wie ich heute, mit einer dicken Decke auf dem Sofa und friert trotzdem. Warum? Dank unserer neumodischen Heizanlange alias Nachtspeicher. In der Euphorie des Frühlings haben wir, optimistisch wie wir sind, die Aufladung frühzeitig heruntergedreht und nun sitzen wir in der kalten WG. Ein bisschen Winterfeeling nachholen.

Worauf ich mich am Frühling mit am meisten freue? Das Angrillen. Mein Gott, ich liebe grillen. Chillig mit den Freunden oder der Familie zusammensitzen und die ein oder andere Leckerei verspeisen. Naja gut, vielleicht auch ein bisschen mehr. Schließlich hat man so lange darauf gewartet, endlich wieder draußen grillen zu dürfen, dass der Hunger dementsprechend auch riesig ist. Die perfekte Postkarte zum Thema „Grillen“ hängt übrigens an meiner Wand: „Hör mal, die Grillen“ – „Ich riech‘ nichts.“

… und …

Außerdem bringt der Frühling uns längere Tage. Man steht auf und es ist hell, das ist nach einem langen Winter immer sehr motivierend. Da entdecke ich dann meinen Optimismus auch am frühen Morgen mal wieder. Die Gespräche beim Frühstück werden intensiver, die Fahrt mit der Bahn erträglicher und der Tag an sich weniger stressig, weil man weiß, dass man noch Zeit hat, bis die Laternen angehen und man wieder Zuhause sein muss.

Einer der klassischen Charaktereigenschaft des Frühlings: das Blumenmeer. Endlich blüht da wieder was, die Pflanzenwelt erwacht zum Leben und taucht die Welt in bunte Farben ein. Im Frühling entdeckt man wieder Blütenfarben, von denen man nicht einmal wusste, dass sie existieren. Ich liebe es im Frühling über Blumenwiesen zu schlendern und diesen Geruch einzuatmen, diese Frische – den Geruch des Frühlings.

Also, wer braucht schon schönes Wetter, um zu wissen, dass der Frühling da ist? Ich jedenfalls nicht, ich rieche ihn an den Blumen, schmecke ihn im gegrillten Fleisch und sehe ihn in den verliebten Pärchen im Park. Danke Frühling, dass du die Heizkosten senkst und die Tage länger machst. Und wenn ich aus meiner Frühjahrsmüdigkeit erwacht bin, dann scheint mit Sicherheit auch die Sonne wieder.