Wegen Bauarbeiten am Stadtbahn-Hochbahnsteig Uff-Kirchhof in Bad Cannstatt muss die Waiblinger Straße stadteinwärts gesperrt werden. Das bedeutet Umleitungen und erhebliche Verzögerungen für den Busersatzverkehr von Waiblingen über Fellbach bis nach Bad Cannstatt.

In diesen Tagen basteln die Großen Kreisstädte im vorderen Remstal intensiv an Lösungen, wie sie die am Freitagabend beginnenden Kalamitäten wegen der Streckensperrung zwischen Waiblingen und Bad Cannstatt halbwegs auffangen können. Die Bahn hat nach langem Zögern kürzlich das Konzept für den Busersatzverkehr bekannt gegeben.

 

Expressbus oder „Tingeltour“

Zwei Linien sind dabei vorgesehen: eine Express-Linie über die Waiblinger Westtangente durch den Kappelbergtunnel und dann nach Bad Cannstatt oder gleich zum Stuttgarter Hauptbahnhof. Oder eine natürlich nicht ganz so schnelle „Tingeltour“ durch Fellbach bis zum dortigen Bahnhof und dann weiter über die Stuttgarter Straße (alte B 14) am Fellbacher Lindle vorbei und die Nürnberger Straße hinab bis zum Ziel Bahnhof Cannstatt. Die Bahn hat für diese elf Kilometer lange Strecke zwischen Waiblingen und Cannstatt eine optimistische Fahrzeit von 23 Minuten veranschlagt.

In gut zweieinhalb Wochen wird sich diese Zeitvorgabe allerdings für 14 Tage nicht einhalten lassen. Grund sind die Bauarbeiten, die die Stuttgarter Straßenbahnen AG in diesen Wochen gestartet hat. Damit auf der Stadtbahnlinie der U1 künftig 80-Meter-Züge fahren können, muss die SSB zwölf Hochbahnsteige verlängern, darunter liegen fünf auf Fellbacher Markung, nämlich Beskidenstraße (je zur Hälfte auf Stuttgarter und Fellbacher Markung), Höhenstraße, Esslinger Straße, Schwabenlandhalle und ganz am Ende der Zeitachse der Neubau der Endhaltestelle an der Lutherkirche.

Umleitungen für die Ersatzbusse

Ganz oben auf der SSB-Agenda steht aktuell der Hochbahnsteig an der Station Uff-Kirchhof. Dort haben, wie Verkehrsteilnehmer bereits beobachten können, die Arbeiten begonnen. Problem: Während der Pfingstferien muss die Waiblinger Straße stadteinwärts gesperrt werden. In diesem Zeitraum kann die Ersatzbuslinie der Deutschen Bahn, die ab dem 12. Mai zwischen Waiblingen und dem Cannstatter Bahnhof über die Alte B 14 im 5-Minuten-Takt pendeln soll, deshalb nicht wie geplant fahren.

Die SSB und Verwaltung haben den Cannstatter Bezirksbeirat kürzlich über folgende Ausweichrouten informiert: Lastwagen sollen – wenn möglich – den Weg über die Fellbacher Höhenstraße und die westliche Gotthilf-Bayh-Straße weiter in die Schmidener Straße über den Neckar hinüber in Richtung Neckartalstraße wählen.

Ausweichroute zum Cannstatter Zentrum

Für die Autofahrer ist eine engere Ausweichroute vorgesehen, sie verläuft über die Melanchthonstraße, Gnesener Straße und die Schmidener Straße in Richtung Cannstatter Innenstadt.

Die von der Bahn eingesetzten Gelenkbusse können vom Platz her die Umleitungsstrecke der SSB zum Bahnhof Bad Cannstatt befahren, heißt es bei der Stadt Stuttgart. Da die Bahn einen Haltepunkt in der Nürnberger Straße anfahren müsse, käme deshalb für die 18 Meter langen Busse eine Route über die Nürnberger Straße, Melanchthonstraße, Gnesener Straße, Schmidener Straße, Schönestraße und Mercedesstraße in Betracht. Eigentlich alternativlos. Dennoch hat die Bahn noch keine Entscheidung getroffen. „Sie wird auch von den Fahrzeiten beziehungsweise den Fahrzeitverlusten auf der Umleitungsstrecke abhängig sein“, sagt eine Sprecherin der Stadt Stuttgart.

„Ein dynamischer Prozess“

„Die Entwicklung der Busrouten für die Ersatzverkehre ist ein dynamischer Prozess“, sagt eine Bahnsprecherin auf Nachfrage unserer Zeitung. Dabei würde die Bahn die Planung mit zunehmendem Informationsstand anpassen, natürlich auch in Bezug auf Baustellen auf den bevorzugten Routenverläufen. Ebenso werde die Bahn den Verkehr ab dem 12. Mai beobachten und bei Bedarf nachsteuern.

„Ausgerechnet während der Bahn-Sperrung wird eine zentrale Verbindungsstraße in Bad Cannstatt für zwei Wochen für den Verkehr dicht gemacht“, kritisiert Friedrich Haag, Stuttgarter FDP-Landtagsabgeordneter, den Zeitplan und die offenbar fehlende Absprache. „SSB und Deutsche Bahn scheinen von den Plänen des anderen nichts gewusst zu haben – anders lässt sich diese fatale Überschneidung nicht erklären“, so Haag.

Kreisverkehr an Pfingsten befahrbar

Allerdings gibt es beim Kreisverkehr in der Teinacher Straße vor dem Hotel ein weiteres Problem: Er ist seit einigen Wochen wegen Arbeiten der Netze BW nur in stadtauswärtiger Richtung befahrbar. Autofahrer, die über die Schmidener Straße nach Bad Cannstatt unterwegs sind, müssen am Kreisel einen Umweg über die Hofener Straße (ampelgesteuert) in Kauf nehmen. Gleiches würde für die Gelenkbusse der Bahn gelten. Deshalb wurde mit der Netze BW vereinbart, dass der Kreisverkehr zu den Pfingstferien und für die zwei Wochen befahrbar hergestellt wird. Denn laut Tiefbauamt dauern die Arbeiten dort bis zu den Sommerferien.