Am Sonntag hat auch das Landwirtschaftliche Hauptfest seine Pforten geöffnet. Damit ist mit dem Cannstatter Volksfest und dem Historischen Volksfest der herbstliche Dreiklang komplett.

Man kann sich vorbereiten, so gut es geht. Alles kann gerichtet, perfekt geplant sein, doch wenn der wichtigste Mitarbeiter nicht mitspielt, dann hilft das alles nichts. Und der heißt bei Festen, die im Freien stattfinden, nun mal Petrus. Nach einem schier endlosen Sommer ohne Regen, holt er nun im September alles nach, was er zuvor versäumt hat, was die Natur dringend braucht, aber was den Schausteller ziemlich nervt: Regen, Regen, Regen.

 

Guter Start für die Agrarmesse

Einigermaßen glimpflich kamen trotz aller ungünstigen Prognosen Wirte, Schausteller, Besucher, Bauern und Aussteller am ersten Wochenende des dreifachen Festtrubels auf dem Wasen und in der Innenstadt davon. Sogar die Sonne ließ sich zeitweilig blicken. „Wir sind mit dem Auftakt zufrieden“, sagt Andreas Kroll, Geschäftsführer der in.Stuttgart Veranstaltungsgesellschaft pauschal zum Besuch beim 175. Cannstatter Volksfest, dem 101. Landwirtschaftlichen Hauptfest auf dem Wasen gleich nebenan und auf dem zweiten Historischen Volksfest auf dem Schlossplatz. Konkreter wurde er allerdings nicht. „Es ist zu früh, um übergreifende Besucherzahlen zu nennen und schon zu bilanzieren. Denn wir sind ja erst am Anfang und möchten die Tage abwarten.“ Positiv verlaufen sei am Sonntag insbesondere der Start für das Landwirtschaftliche Hauptfest, das morgens um 9 Uhr seine Pforten geöffnet hatte. Allein in der ersten Stunde hätten rund 5000 Fachbesucher und Familien die Eingänge auf das Landwirtschaftliche Hauptfest passiert. „Das war wirklich überraschend gut und stimmt den Landesbauernverband und uns für die nächsten Messetage positiv“, sagt Kroll.

Cem Özdemir kommt

Das Hauptfest findet nur alle vier Jahre statt und ist eine Agrarmesse und der größte Bauernhof der Stadt. 600 Tiere kann man dort bis zum 4. Oktober erleben und gigantische Landmaschinen sehen. Klimawandel und Energieverbrauch sind dort natürlich ein Thema, aber auch wie die Landwirte die Menschen in Deutschland versorgen können. Bei vielen Lebensmitteln sei man immer mehr auf Importe angewiesen, sagte Joachim Rukwied, Präsident des Landesbauernverbandes in Baden-Württemberg. Das wird sicher auch ein Thema sein am Donnerstag, wenn beim Bauerntag der Landwirtschaftsminister des Bundes einen Besuch in der Heimat und beim Landwirtschaftlichen Hauptfest macht: Cem Özdemir schaut vorbei.

Das Fazit der Schausteller

Ob er die Zeit für einen Bummel über das Volksfest nutzt, bleibt abzuwarten. Am ersten Wochenende waren bereits Hunderttausende unterwegs. „Es war kein Super-Super-Wochenende“, sagt Mark Roschmann, Vorsitzender des Landesverbands der Marktkaufleute und Schausteller, „aber der Platz war gut gefüllt.“ Viele Familien seien insbesondere am Sonntag unterwegs gewesen. Sein Fazit: „Wir sind gut reingekommen trotz Krieg und Energiekrise, als habe es nie eine Pandemie gegeben.“ Anders als beim Frühlingsfest stehen allerdings die Zelte wieder. „Die saugen schon einiges ab vom Platz“, wie Kroll beobachtet hat.

Was sagen die Wirte?

Wirtesprecher und Dinkelacker-Wirt Werner Klauss ist denn auch zufrieden. Er verhehlt nicht, dass der Neustart nicht einfach war, das einstmals Gewohnte musste neu gelernt werden, die Abläufe müssen sich wieder einspielen. „Aber die Leute kommen“, sagt er, Masken trage aber keiner. „Die Leute sind selber groß, wem unwohl ist, der bleibt zu Hause. Aber wer kommt, der feiert.“ Manche Gäste, die reserviert hätten, seien nicht gekommen, gerade in den Stuben, also den Nischen, hätte es noch Platz gegeben. Aber fürs nächste lange Wochenende mit dem Feiertag sei man schon ziemlich ausreserviert. „Ich bin glücklich, es läuft gut.“ Dieses Fazit zieht auch die Polizei. Eine Sprecherin sagte. „Da war alles in Ordnung, alles unauffällig.“ In dem Fall ist weniger Arbeit eine gute Nachricht.