Stundenlanger Stillstand rund um den Wasen, dazu Parkchaos und Vermüllung: Die Cannstatter und die Menschen in Stuttgart-Ost sind sauer. Die Stadt verspricht Verbesserungen.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Wer in der Nähe des Wasens wohnt, ist zur Volksfestzeit Kummer gewohnt. Doch dieses Mal habe das, was er erlebte, „jegliche Grenzen der guten Manieren und des Anstands überschritten“, teilt uns ein Leser mit. Besonders am Samstag, als der Wasen bei bestem Wetter frisch begonnen hatte und parallel auch noch der VfB zuhause spielte, sei es schlimm gewesen. Das beschreiben nicht nur die Anwohner, sondern auch Verkehrsteilnehmer, die sonst in der Stadt unterwegs waren oder versuchten, diese zu verlassen. „Wir konnten am Samstag zwischen 12 und 20 Uhr jegliche Unternehmung mit dem Fahrzeug oder öffentlichen Verkehrsmitteln vergessen“, schildert der Anwohner aus Bad Cannstatt. Wildes Urinieren, weggeworfener Unrat und Lärm hätten den Stress noch verstärkt.

 

Rund um den Neckarpark herrscht Stillstand

In der Tat kam der Verkehr rund um den Neckarpark zum Erliegen. „Da ging gar nichts mehr“, sagt ein Sprecher der Polizei. Offenbar hätten viele Wasenbesucher und Fußballfans die Warnung, dass aufgrund des zusätzlich zum Volksfest laufenden Landwirtschaftlichen Hauptfestes so gut wie keine Parkplätze zur Verfügung stünden, nicht ernst genommen. „Unsere Kollegen haben noch versucht, das aufzulösen. Aber wenn alle Straßen dort voll sind, kann man auch niemanden mehr rausleiten“, fügt der Polizeisprecher hinzu.

Der Stau hatte weitreichende Folgen: Die Bundesstraße 14 war bis zum Österreichischen Platz dicht, die Talstraße von der Gaisburger Brücke bis zum Gebhard-Müller-Platz. „Aufgelöst hat sich das erst am späten Abend gegen 22 Uhr“, sagt der Polizeisprecher. Denn nach dem Ende des Fußballspiels sei schon der nächste Schwung Volksfestbesucher angerückt.

Handyapps schicken Autofahrer raus aus der Stadt

Handyapps wiesen aufgrund der langen Staus weite Umfahrungsstrecken aus: So wurde ein Autofahrer aus dem Stuttgarter Westen, der nach Waiblingen wollte, über Ludwigsburg geschickt. Auf der B 27 sei zwar auch viel los gewesen, die Strecke hätte aber nur fünf Minuten länger gedauert als der normale Weg nach Waiblingen.

Das Chaos, das auf diesem Weg umfahren wurde, hatte für die Anwohner noch weitere Folgen: Man habe nicht nur das Wohngebiet nicht verlassen können. Es seien auch Grünflächen zugeparkt worden – vor allem in Cannstatt, in extremem Ausmaß wurde das im Osten der Stadt beobachtet, wo Wasen-Touristen sogar Zelte in Grünanlagen aufschlugen.

Die Stadtverwaltung will darauf am Wochenende mit verstärkten Kontrollen reagieren – das Parken auf Grünflächen koste 35 Euro Bußgeld, sagte eine Stadtsprecherin. In Bad Cannstatt seien die Anwohnergebiete durch Baken und Ordner geschützt.