Auf dem Münchner Oktoberfest haben Drogenfahnder gezielt nach Kokain gesucht. Auf dem Volksfest gibt es das bisher nicht – doch die Modedroge spielt auch hier eine Rolle.

Kriminalität, Sicherheit und Justiz: Jürgen Bock (jbo)

Schauspieler Florian Teichtmeister steckt in Schwierigkeiten. Der Österreicher war 2023 wegen des Besitzes und der Herstellung kinderpornografischer Dateien zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe verurteilt worden. Zu den Auflagen gehören Therapien und regelmäßige Drogentests. Und jetzt das. Vor wenigen Tagen ist der Schauspieler auf dem Münchner Oktoberfest mit Kokain erwischt worden. Wohl nur mit einer kleinen Menge für den Eigenbedarf, aber das hat genügt, um anschließend in Österreich festgenommen zu werden. Er wird nun einige Wochen in einem spezialisierten Zentrum verbringen müssen.

 

Auf der Wiesn in München ist das allerdings nur ein Fall von vielen. Kokain ist zur Modedroge in vielen Bevölkerungsschichten geworden und hat das Rotlicht- und Schickimicki-Milieu längst verlassen. Auf dem Oktoberfest sind deshalb seit Jahren Drogenfahnder unterwegs. Sie werden regelmäßig fündig – bei Einheimischen genauso wie bei Touristen aus dem Ausland.

Polizeikontrolle auf dem Volksfest: Dabei wird auch nach Drogen gesucht. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Ist das recht hemmungslose Koksen inzwischen auch ein Phänomen auf dem Cannstatter Volksfest? Die Antwort lautet wohl jein. „Wir haben auf dem Wasen keine speziellen Drogenstreifen“, sagt eine Sprecherin der Stuttgarter Polizei. Kokain sei bisher noch nicht als großes Problem in und zwischen Zelten und Buden aufgefallen. Allerdings sind auf dem Volksfest natürlich auch Polizeikräfte in Zivil unterwegs, die die Augen offen halten.

Und doch scheint der Trend ein Stück weit angekommen. Ein Lieferant eines Festzelts erzählt, dass er bei der Lieferung beobachtet hat, wie hinter dem Zelt ein junger Mann mit seiner Begleiterin eine Linie auf dem Handy zog. Die beiden bemerkten den Zaungast, ließen sich davon aber überhaupt nicht stören. Ein Sicherheitsmann berichtet, hin und wieder tauche das Thema auf. Es sei allerdings noch kein Massenphänomen.

Droge als wachsendes Problem

Prominente wie zuletzt in München sind in jüngerer Zeit auf dem Volksfest auch nicht ertappt worden. Doch das muss nicht heißen, dass das so bleibt. „Kokain“, sagt ein Ermittler, der anonym bleiben will, „ist ein zunehmendes Problem. Besonders dort, wo gefeiert wird, taucht es auf.“ Da dürfte der Wasen keine Ausnahme bilden.