Klaas Heufer-Umlauf gibt den Gabalier und singt ein politisches Volkslied. Und auf dem Wasen grasen nach einem Einbruch Pferde.

Stuttgart - Es gibt ja so ein Vorurteil. Volksfestgänger seien ein bisschen beschränkt, besoffen und rüde. Vornehmlich von jenen vorgetragen, die nie aufs Volksfest gehen. Klaus Heufer-Umlauf hat jetzt bewiesen, dass das Vorurteil genau das ist, nämlich ein Vorurteil. Der Moderator der Pro-Sieben-Show „Late Night Berlin“ hat mit 4000 Besuchern des Schwabenbräu-Zelts ein Lied wider Sexismus, Rassismus und Pflegenotstand gesungen. Die Melodie und die Klamotten klaute er von Andreas Gabalier. Zum Song „Hulapalu“ reimte er etwa: „Nur Männer sind CEO, und schaun dir auf den Po. Sexismus ist überall, und das kotzt uns an.“ Oder: „Ein alter Mann hat einen Unfall gehabt. Doch die Pflegerin kommt nur einmal am Tag. Er fragt sie: Was ist mit dem Verband? Sie sagt nur: Pflegenotstand.“ Und: „Wir lassen Menschen ertrinken, von nem Schlepperboot. Sie fliehen aus ihrer Heimat zu uns in den Tod. Ich weiß nur, das darf nicht sein, das ist eine Sauerei. Singt mit, wenn ihr dagegen seid .  . .  Die haben Hass und wir unser Bier. Hebt hoch das Glas, das Volk sind doch wir. Hodi odi ohh di ho di eh.“ Wie das Publikum war auch Heufer-Umlauf überrascht. Die Themen für seinen Text hatte er sich nicht aus den Fingern gesogen, er hatte vorher Volksfest-Besucher gefragt, was sie umtreibt. Und das waren nicht die Bierpreise, sondern Nazis, der Pflegenotstand, zu wenig Frauen in Führungspositionen. Das Publikum sang oder grölte mit – und forderte Zugabe. Zwei junge Frauen im Dirndl schwärmten: „Richtig geil, wir sind Krankenschwestern, das hat uns aus der Seele gesprochen.“ Merke: Nicht alle, die Spaß haben am Feiern, sind auf Weltflucht. Politik? Das ist auch unser Bier!

 

Sind das Tierschützer?

Bei der Familie Schubert ist der Ärger groß. Als die Betreiber der Ponyreitbahn Dodge City zu ihren Tieren kamen, entdeckten sie das Malheur. Unbekannte hatten den Schlüssel geklaut und damit die Stalltüren aufgeschlossen. Die Ponys blieben drin, zwei Pferde schauten raus, grasten ein bisschen und gingen zurück in den Stall. „Wir hatten Glück“, sagt Norma Schubert, „wenn die Pferde auf die Straße gegangen wären, hätten sie tot sein können.“ Der Wasenhocker fragt sich nun, ob jemand, der so was in Kauf nimmt, wirklich ein Tierschützer ist.