Die Hoteliers freuen sich dank des Volksfests über viele Gäste. Aber wie viel Geld wird eigentlich mit dem Rummel verdient. Die Münchner wissen das, und die Schwaben?

Ist es schwäbische Bescheidenheit oder Furcht vor dem Finanzamt? Während die Münchner mit ihrem Oktoberfest angeben und ausrechnen, dass es 1,25 Milliarden Euro wert ist, wissen die Stuttgarter nicht, wie viel Geld das Volksfest in die Stadt spült. Das Referat für Arbeit und Wirtschaft in München hat 2019 eine repräsentative Umfrage in Auftrag gegeben, die über Wirtschaftswert, Besucherstruktur und Image Auskunft gibt. Danach betrug der Wirtschaftswert des Oktoberfests 2019 1,25 Milliarden Euro. Heuer waren weniger Besucher da, also dürfte der Wert geringer gewesen sein. Doch die Münchner erheben nicht nur die getrunkene Menge Bier, 5,6 Millionen Liter, sondern auch die Zahl der Bierkrüge, die Besucher mitnehmen wollten: 112 000.

 

Vehementes Schweigen

Schwaben sind penible Rechner, aber beim Volksfest halten sie es mit dem Ungefähren. Die Menge Bier, die sie verkaufen, behandeln die Wirte als Betriebsgeheimnis. Der Wasenhocker hat schon oft gefragt, die Antwort ist wissendes Schweigen. Auch darüber hinaus, weiß man wenig. Dies zu ändern, würde eine Studie brauchen. Die kostet Geld. Von daher bleibt man beim Schätzen. Stadt und Veranstalterin in.Stuttgart vermuten, dass die Umwegrentabilität des Volksfests eine halbe Milliarde beträgt. Das ist die Summe, die bei den Menschen ankommt; bei Schreinern und Elektrikern, die die Zelte aufbauen, den Lieferanten, Bierbrauern, Hoteliers, Restaurantbesitzern, Taxifahrern, Trachtengeschäften, Supermärkten und Einzelhändlern. Auf dem Wasen-Gelände allein gibt es gut 2500 Arbeitsplätze.

Woher kommen die Touristen

Immerhin weiß man: Die Hotelbetten-Auslastung im Oktober 2018 lag laut dem Hotel- und Gaststättenverband Dehoga bei 56,9 Prozent und damit höher als im Jahresdurchschnitt (51,2 Prozent). Auch 2022 zieht das Volksfest Besucher an. Laut Stuttgart Marketing ist für 75 Prozent der Hotels eine der wichtigsten Veranstaltungen in der Stadt. Armin Dellnitz, Chef von Stuttgarter Marketing, sagt: „Der Auftakt zur Hauptsaison ist mit dem Wasen geglückt. Endlich senden die Hoteliers positive Signale.“ Gäste aus Italien und den Niederlanden ziehe der Rummel an – und die Schweizer kommen wieder. Grüezi beim Volksfest.