Mit der Solidaritätsaktion „Eine Million Sterne“ will die Caritas in Stuttgart auf Menschen in Not aufmerksam machen. Die brennenden Kerzen blieben von den Passanten in der Innenstadt nicht unbemerkt.

Je weiter das Tageslicht schwindet, desto mehr kommt die leuchtende Vielfalt zum Vorschein. Rund tausend brennende Kerzen, in weißes Schutzglas gehüllt, sorgen am Samstagnachmittag in ihrer besonderen Anordnung für ein beeindruckendes Gesamtbild. Viele Passanten auf der Königstraße auf Höhe des Schlossplatzes bleiben stehen, fotografieren oder lassen einfach die Atmosphäre dieses Lichtermeeres auf sich wirken. Vor allem die Botschaft auf dem großen Banner bewegt: „Jede Kerze steht für einen Menschen in Not.“

 

Mit ihrer seit 2007 jährlich stattfindenden Solidaritätsaktion „Eine Million Sterne“ will die Caritas auf Menschen in Not aufmerksam machen. Der Wohlfahrtsverband der Katholischen Kirche in Deutschland geht damit bundesweit in über 80 Städten auf die Straße, von Beginn an ist auch der Stuttgarter Ortsverband mit dabei.

Mitarbeiter der Caritas geben Auskunft

„Die Leute bleiben stehen, und dann kommt man oft auch mit ihnen ins Gespräch“, sagt Sabine Reichle. Sie und viele weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas verteilen an den Infoständen nicht nur Flyer und kleine Broschüren, sondern geben auch bereitwillig Auskunft über die vielfältige Arbeit der Caritas in allen gesellschaftlichen Bereichen. „Da kommen ganz allgemeine Fragen, aber auch sehr konkrete, auf die persönliche Situation abzielende“, erzählt Ilay Aydogan, die bei der Caritas Stuttgart gerade eine kaufmännische Ausbildung absolviert, über die Begehren der Passanten. Manche kommen auch einfach nur an den Ständen vorbei, um einen kleinen Obolus in die Spendenboxen zu werfen. Jeder, der spendet, darf eine Kerze entzünden und aufstellen. „Das hat ja auch was Spirituelles“, sagt Raphael Graf von Deym. Der Vorsitzende des Stuttgarter Ortsverbandes der Caritas war auch vor Ort, um auf die beiden Spendenziele der diesjährigen Aktion aufmerksam zu machen.

Das passiert mit den Spenden

Wie immer geht ein Teil der eingesammelten Spenden an ein internationales Projekt – diesmal an venezolanische Familien, die sich als Flüchtlinge in Kolumbien eine neue Heimat aufbauen. Mit dem anderen Teil wird eine lokale Sache unterstützt. Das ist aktuell die Jugendberufshilfe. „Wir kümmern uns vor allem um Jugendliche, die auf dem normalen Weg nicht in Ausbildung und Beruf ankommen“, sagt Heidi Schweble. In Zusammenarbeit mit Schulen, Streetworkern, Jobcentern und Kooperationsbetrieben habe man hier schon viel erreicht. „Wir sind Dienstleister, Stimme der Schwachen und Solidaritätsstifter zugleich“, sagt von Deym.