An der Seite ihres Gatten war Carla Bruni stets ins Protokoll des Elysée-Palasts eingezwängt. Diese Zeiten sind nach der Abwahl von Nikolas Sarkozy vorbei – und Bruni ist wieder die alte. Sie modelt wieder, sie singt wieder – und sie sagt ihre Meinung.

Paris - Am Vorweihnachtstag ging es im Pariser Hotel Bristol hoch her. Es gab ja auch viel zu feiern: zunächst Carla Brunis 45. Geburtstag und dann auch noch ihre neue Freiheit. Nicht, dass Bruni ihre Bindung zu Nicolas Sarkozy gelockert hätte, der die Geburtstagsfete ausrichtete. Sie liebe ihn nach wie vor heiß und innig, hat sie den Schriftsteller Arthur Dreyfus wissen lassen, der sich kürzlich danach erkundigt hat.

 

Die Freiheit, die Carla Bruni meint, ist jene von den Zwängen der Première Dame. Nicht einmal denken mag sie mehr an das Korsett des Protokolls, das sie als Gattin des französischen Staatschefs bis zu dessen Wahlniederlage im Mai vier Jahre lang eingeengt hat. Die Welt des Elysée sei nicht ihre Welt, hat sie gesagt. Das Kapitel sei abgeschlossen, sie habe keine Lust mehr, darüber zu sprechen und werde es auch nicht mehr tun.

Sie ist wieder die Alte – und basta

Also kein Wort mehr davon! Die Franko-Italienerin ist jetzt wieder die Alte und basta. Sie modelt sogar wieder. Mit lasziv aufgeknöpfter Jeansjacke und herausforderndem Blick aus strahlend blauen Augen schmückt die Mutter zweier Kinder das Dezember-Cover des Modemagazins „Vogue“. Im Innern des Heftes ist zu sehen, wie Carla Bruni sich im kleinen Schwarzen von Louis Vuitton auf einem Kanapee räkelt oder im spitzenbesetzten Versace-Kleid auf moosbesetzten Steinstufen sitzt.

Böse Zungen mögen die Bildbearbeitungssoftware preisen: deren Kniffe hätten erheblich dazu beigetragen, die Mittvierzigerin in eine makellose 25-Jährige zu verwandeln. Selbst wenn dem so sei: es ändert nichts daran, dass Carla Bruni mit der mehr als 20-seitigen Fotostrecke ein Comeback als Supermodel feiert.

Neues Album im Frühjahr

Auch die Sängerin Carla Bruni meldet sich zurück. Im Frühjahr werde sie ein neues Album herausbringen, hat sie angekündigt – ihr viertes. Ein Duett mit dem Chansonnier Enrico Macias soll darauf zu finden sein. Vor allem aber sagt Bruni wieder unbekümmert, was sie denkt. Gefragt, ob Homosexuelle ein Recht auf Heirat und Adoption haben sollten, wie ein Gesetzentwurf der Sozialisten dies vorsieht, weicht sie nicht aus, wägt nicht ab. In ihrem Freundeskreis gebe es viele homosexuelle Paare, sie könne in einer Homofamilie nichts Instabiles oder Perverses entdecken, sagt sie.

Im Elysée-Palast wären solche Worte unmöglich gewesen, politisch in höchstem Maße unkorrekt: schließlich vertritt der rechtsbürgerliche Gatte hierzu ganz andere Ansichten. Aber Carla Bruni ist jetzt frei. Und bestimmt wird sie auf ihrer neuen CD auch wieder sinnlich flüstern – so wie sie es auf „Quelqu‘un m’a dit“ getan hat, der letzten, die sie vor dem Einzug in den Elysée-Palast herausgebracht hat.