Der am Wochenende in Deutschland festgenommene frühere katalanische Präsident Carles Puigdemont will kein politisches Asyl beantragen. Heute wird Puigdemont einem Richter vorgeführt.

Madrid/Berlin - Der in Deutschland festgenommene frühere katalanische Regierungschef Carles Puigdemont will seinem Anwalt zufolge kein politisches Asyl in der Bundesrepublik beantragen. Der 55-Jährige habe keine entsprechenden Pläne, sagte sein Anwalt Jaume Alonso-Cuevillas am Montag im katalanischen Rundfunk. Puigdemont soll im Tagesverlauf einem Amtsrichter in Neumünster vorgeführt werden.

 

Puigdemont hatte die Unabhängigkeit ausgerufen

Der mit europäischem Haftbefehl gesuchte Politiker war am Sonntag in Deutschland auf der Rückreise von Finnland nach Belgien festgenommen worden. Er hatte im Oktober die Unabhängigkeit Kataloniens von Spanien ausgerufen und damit gegen die Verfassung verstoßen. Darauf leitete die Justiz Ermittlungen wegen Rebellion gegen Puigdemont und andere führende Separatisten ein.

Puigdemont floh nach Belgien ins Exil. Am Freitag eröffnete der Oberste Gerichtshof Spaniens Strafverfahren gegen Puigdemont und weitere Regionalpolitiker wegen Rebellion, Veruntreuung oder Gehorsamsverweigerung. Ihnen drohen bis zu 25 Jahre Haft.