Wer sich ein Auto des Carsharing-Anbieters per App reserviert, muss spätestens nach 20 Minuten auch losfahren. Bislang galt eine Frist von 30 Minuten. Car2go verspricht sich davon eine höhere Verfügbarkeit der Fahrzeuge.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Stuttgart - Wer in Stuttgart eines der Fahrzeuge aus der Car2go-Flotte mieten möchte, muss sich künftig etwas mehr sputen als bisher. Seit dem Monatswechsel hat der Anbieter die Reservierungszeit von bisher 30 auf 20 Minuten gekürzt. „Indem wir die kostenlose Reservierungszeit reduzieren, rechnen wir mit einer noch höheren Verfügbarkeit von Car2go-Fahrzeugen“, erklärt eine Sprecherin des Unternehmens auf Anfrage.

 

Durchschnittlich zwölf Minuten bis zum Fahrtantritt

Wer sich eines der Fahrzeuge sichern möchte, kann es über eine App auf seinem Smartphone reservieren. Bisher musste die Fahrt dann binnen 30 Minuten auch tatsächlich angetreten werden, nun bleiben zehn Minuten weniger, um das Fahrzeug am Straßenrand zu finden und zu starten. „Unsere Zahlen zeigen: Im Durchschnitt beträgt die Dauer von Reservierungen, die zu einer Miete führen, nur rund zwölf Minuten“, so die Sprecherin. Keine Angaben macht sie hingegen zur Frage, wie viele Mietanfragen verstrichen, ohne dass sie tatsächlich zu einer kostenpflichtigen Fahrt führten. Die knappere Reservierungszeit gilt nun für die Flotten in Deutschland, Österreich und den Niederlanden. „In Spanien und Italien erfolgte dieser Schritt bereits 2016“, erklärt die Unternehmenssprecherin. Kunden von Car2go wurden in einer E-Mail Mitte Februar über die Veränderungen informiert.

Geschäftsgebiet erst kürzlich verkleinert

Seit 2008 bietet die Daimler-Tochter Car2go ihre Dienste an. Drei Millionen registrierte Kunden können den Service an 26 Standorten auf drei Kontinenten nutzen. In Stuttgart schränkte das Unternehmen im Oktober vergangenen Jahres das Gebiet ein, in dem die 550 Fahrzeuge abgestellt werden können. Car2go begründete das damals damit, dass die einzelnen Autos nicht immer optimal übers Geschäftsgebiet verteilt seien. Sprich: Ein nach einer Fahrt in der Peripherie abgestelltes Auto steht dort zu lange, ehe sich ein neuer Mieter findet. Das Zurückholen der Fahrzeuge ins Kerngebiet sei zu teuer und zu aufwendig, befand das Unternehmen. Daraufhin wurde das Geschäftsgebiet von 153 auf nur noch 101 Quadratkilometer reduziert – davon betroffen waren auch Stuttgarter Stadtteile, was vereinzelt zu Kritik bei den Kunden führte.