Manche setzen auf Muskelkraft, andere auf ein schrilles Äußeres: Im Active Garden Waiblingen sind am Donnerstag und Freitag etliche Bewerber für die RTL-Fernsehshow Ninja Warrior Germany zu Höchstform aufgelaufen.

Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

Waiblingen - Remo Genise kämpft. Die muskulösen Oberarme des 26-Jährigen zittern, immer wieder legt er eine Pause ein – und macht dann doch weiter. Je mehr Liegestützen der Stammheimer schafft, desto größer wird seine Chance auf eine Teilnahme bei „Ninja Warrior Germany“, einer Show von RTL.

 

Der Sender hat am Donnerstag und Freitag in der Kletterhalle „Active Garden“ in Waiblingen nach den richtigen Kandidaten für die Fernsehshow gesucht. Der Ort ist kein Zufall: Kim Marschner, der Juniorchef der Halle, stand selbst schon im Finale von Ninja Warrior. Seit dem Herbst können Besucher hier Hindernisse wie die Fernsehninjas überwinden. Der Parcours, der dieser Tage eigens für das Casting aufgebaut wurde, soll die Ausdauer, die Griffkraft und die Sprungkraft der potenziellen Kandidaten testen.

Beim Casting für Ninja Warrior „passiert immer mal wieder was“

Dafür müssen sie klettern, hangeln, springen, balancieren und stemmen. Wie genau der Parcours für den Fitnesstest aussieht, will RTL so geheim wie möglich halten. Denn bald findet in Köln ein weiteres Casting statt – die Teilnehmer dort sollen keinen unfairen Vorteil erhalten. Der Sender hat die Medienvertreter gebeten, keine Fotos oder zu genaue Beschreibungen der Hindernisse zu veröffentlichen.

Am Rande des Parcours stehen Sanitäter bereit; zum Glück haben sie gerade nichts zu tun. Denn ungefährlich ist das Ninja-Leben nicht gerade: „Es passiert immer mal wieder etwas. Gestern hat sich einer bei einem Sprung das Knie gegen die Nase gerammt“, erzählt die Casting-Projektleiterin Constanze Heuser. Immerhin: Arm- und Beinbrüche habe es „dieses Jahr noch keine“ gegeben.

Nach der Eröffnung hatten wir uns den Ninja-Warrior-Parcours zeigen lassen:

Wer ein echter Kämpfer ist, lässt sich von den Gesundheitsrisiken sowieso nicht abhalten. Das Feld derer, die sich an dem Parcours versuchen, ist breit gefächert. Von – wenigen – jungen Frauen über breitschultrige Muskelmänner bis hin zu hageren Hangeltypen ist alles dabei. Um dem Fernsehpublikum mit einem Einspielerfilmchen vorgestellt zu werden, braucht es aber nicht unbedingt nur sportliche Höchstleistungen: „Dafür nehmen wir vor allem Kandidaten mit einer bewegten Geschichte“, erklärt der Executive Producer Thomas Goseberg.

Ein Mann aus Echterdingen tritt als „Spanische Ninja-Fliege“ auf

Oder eben jene mit einem extrem auffälligen Erscheinungsbild. Gute Karten auf ein Vorstellungsvideo dürfte zum Beispiel Ricardo Lopez Lozano haben. Der 46-Jährige aus Echterdingen trägt nicht nur eine Sturmhaube, sondern auch einen knallroten Trainingsanzug mit Hemd und Fliege darunter. „Ich nenne mich die Spanische Ninja-Fliege“, meint er augenzwinkernd und noch etwas außer Atem. In dem Aufzug gehe er übrigens auch joggen, „Probleme mit der Polizei gab’s bisher nicht.“ Vorbereitet hat er sich nicht nur hier in der Kletterhalle, sondern auch an Hindernissen zu Hause – „meine drei Kids trainieren dort auch mit“, erzählt Ricardo Lopez Lozano.

Ende Mai beginnen die Aufzeichnungen der RTL-Show

Als Remo Genise seine letzte Liegestütze macht, zeigt das Display die Zahl 141 an. „Ein paar werden mir vielleicht abgezogen“, meint er. Sonst sei er zufrieden – vielleicht klappt es ja wieder, er stand vor zwei Jahren schon im Halbfinale der Show. Dann wird er mit seiner Startgruppe weitergelotst, zum Abschlussfoto an einer Kletterwand. Ein RTL-Mitarbeiter drückt den jungen Männern Papplogos der Sendung in die Hände. Derweil machen sich auf der anderen Seite der Absperrung Neuankömmlinge warm, den Blick respektvoll auf den Parcours gerichtet. Ende Mai beginnen dann – für manche von ihnen – die TV-Aufzeichnungen. Der eigentliche Ernst des Ninjalebens.