Vox hat die Kochmütze zum Markenzeichen gemacht


Der Kölner Sender Vox dagegen bleibt seiner Linie treu und schaut fremden Menschen in die Töpfe. "Mein wunderbares Wohnlokal", heißt eine neue Dokusoap über ambitionierte Hobbyköche, die in ihren eigenen Wänden zahlende Gäste bekochen. Für seine Experimentierfreude am Herd ist Vox bekannt. Der Sender hat die Kochmütze gewissermaßen zu seinem Markenzeichen gemacht. Von den vielen Formaten konnte sich jedoch nur das "Das Perfekte Dinner" erfolgreich etablieren: Auch nach der tausendsten Sendung schalten immer noch überdurchschnittlich viele Zuschauer ein, wenn sich sendungsbewusste Salatschleuderbesitzer zu Hause gegenseitig übertrumpfen.

Es war Vox, der den Trend zum Schaukochen 1997 losgetreten hat. Beim "Kochduell" mussten jeweils zwei Teams im Wettlauf gegen die Zeit beweisen, dass man zum Beispiel aus einer Salatgurke, einem Glas Nutella, Haferflocken und einem angefahrenen Hasen ein überaus schmackhaftes Menü zaubern konnte. Tim Raue, der bisher einen Guide-Michelin-Stern erhalten hat, erinnert sich mit Schrecken an den bisweilen bizarren Mix von Zutaten. "Bullshit" sei das "Kochduell" gewesen. Eine Form von Fernsehen, für die er sich niemals hergegeben hätte.

Die Zutaten wurden selbst geangelt, gerupft und gepflückt


Mit der Sat-1-Show sei "Deutschlands Meisterkoch" jedoch etwas anderes, meint er - und schwärmt von der Herausforderung, etwas von seinem Knowhow an Kandidaten weitergeben zu können, deren kulinarischer Horizont nicht bei Spaghetti Bolognese aufhöre. Das seien lebenserfahrene Menschen zwischen 19 und 64 Jahren, die für die Siegesprämie von 100.000 Euro mit Sat 1 durch ganz Europa getourt sind, um die Zutaten für ihre Menüs vor ansprechender Kulisse selber zu angeln, zu rupfen und zu pflücken.

Man darf gespannt sein, ob es sich bei "der spektakulärsten Kochshow der Welt" (Sat1) tatsächlich um das Kontrastprogramm zu "Deutschland sucht den Superstar" handelt. Es gehe nicht vordergründig um Unterhaltung, sagt Tim Raue. Allerdings, räumt er ein, habe er noch keine einzige geschnittene Folge gesehen. Sollte sich seine Prognose nicht erfüllen, wird er, der Mann mit dem untrüglichen Geschmack, Lehrgeld bezahlen müssen. Schmeckt nicht, gibt's doch.