Die Stuttgarter CDU leidet noch immer unter den finanziellen Folgen des OB-Wahlkampfs 2012. Jetzt gibt sie ihre Geschäftsstelle in der Leuschnerstraße auf und will sich gemeinsam mit dem Landes- und Bezirksverband in der Handwerkskammer an der Heilbronner Straße einmieten.

Stuttgart - Dass die Stuttgarter CDU finanziell noch immer unter der OB-Wahl 2012 leidet, ist bekannt. Der bevorstehende Auszug aus der Kreisgeschäftsstelle soll damit aber nichts zu tun haben: Der Kreisverband und der Bezirks- und Landesverband sollen künftig unter einem Dach Unterschlupf finden, um Synergieeffekte zu nutzen und Kosten zu sparen. Nach Informationen dieser Zeitung soll es sich um Räumlichkeiten im dritten Stock des Gebäudes der Handwerkskammer an der Heilbronner Straße handeln, die 2017 frei werden. Der Mietvertrag ist allerdings noch nicht unterschrieben.

 

Die Miete für das derzeitige, nach Angaben von Kreisgeschäftsführer Bastian Atzger rund 250 Quadratmeter große Domizil des Kreisverbandes in der Leuschnerstraße, ist der Partei mittlerweile offenbar zu teuer. Und das hat auch mit den Schulden zu tun, die der Kreisverband im Zuge des OB-Wahlkampfs angehäuft hatte. Mit erheblichem finanziellen Aufwand hatte CDU-Kreischef Stefan Kaufmann seinerzeit versucht, den von ihm auserkorenen parteilosen bürgerlichen Kandidaten Sebastian Turner auf den Chefsessel im Rathaus zu hieven. Das Ende der Geschichte ist bekannt: Turner unterlag dem Grünen-Bewerber und heutigen Amtsinhaber Fritz Kuhn im zweiten Wahlgang deutlich – der monetäre Aufwand für Turners Wahlkampagne in Höhe von mindestens 400 000 Euro hatte sich nicht ausgezahlt. Von einem Minus von rund 100 000 Euro in der Parteikasse war seinerzeit die Rede, die der Kreisvorsitzende zunächst einmal über ein Bankdarlehen ausgleichen musste. Mitverantwortlich dafür war auch eine auffällige Zurückhaltung der CDU-Mitglieder bei Wahlkampfspenden – offenbar auch deshalb, weil der millionenschwere Kandidat selbst lediglich etwa 30 000 Euro beigesteuert hatte und nicht alle in der CDU von Turners politischem Talent und seiner Fähigkeit, eine Stadtverwaltung zu führen, überzeugt waren.

CDU hat ihre Schulden aus dem OB-Wahlkampf um 50 Prozent reduziert

Offiziell freilich spielen bei der Suche nach neuen Räumen vor allem Synergien eine Rolle: „Landes- und Kreispartei können zum Beispiel Besprechungsräume gemeinsam nutzen“, so Kreischef Stefan Kaufmann. Von einer „Notmaßnahme“ könne jedenfalls keine Rede sein. Das Wahlkampf-Defizit habe sich mittlerweile durch Spenden um etwa 50 Prozent reduziert. Auch mancher Parteifreund sieht das Sparpotenzial beim Umzug vor allem in der Reduzierung der Büroflächen. Der Quadratmeterpreis soll dagegen angeblich sogar höher liegen als in der Leuschnerstraße.