Der Umgang mit dem Wolf spaltet den Landtag. Für die einen hat das Wildtier im Südwesten nichts zu suchen, die anderen respektieren seinen Schutzstatus und versprechen Weidetierhalten Hilfen.

Stuttgart - Zum Umgang mit dem Wolf kommen die regierenden Grünen und Schwarzen in Baden-Württemberg wohl auf keinen gemeinsamen Nenner mehr: Während die CDU-Fraktion am Mittwoch im Landtag einen neuen Vorstoß zum Abschuss von Wölfen startete, glaubt Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) weiter an ein Miteinander von wichtigen Weidetierhaltern und den europaweit streng geschützten Wölfen im Südwesten. Bei bisher einem sicher registrierten Wolf, der sich bei Bad Wildbad niedergelassen habe, verstehe er die Debatte nicht so ganz. Es sei noch Zeit, sich auf den Wolf einzustellen.

 

Es brauche nicht nur Geld für den Schutz von Weidetieren, sondern auch die Erlaubnis zur Regulierung des Wolfsbestands, forderte indes der naturschutzpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Raimund Haser. Die Population sei in Europa gesichert, man dürfe nicht riskieren, dass Weidetierhalter aufgäben, deren Arbeit für die Offenhaltung der Kulturlandschaft extrem wichtig sei. EU, Bund und Länder müssten den strengen Schutzstatus des Wolfes rasch aufheben, um ihn bejagen und seien Bestand wie beim Fuchs regulieren zu können. Haser: „Ich möchte nicht darauf warten, dass der Wolf an Kindergärten vorbeizieht.“ Auch AfD und FDP forderten die Bejagung.

Grüne halten dagegen

Grünen Wolfs-Experte Markus Rösler hielt dagegen, das Land habe bei Herdenschutz und Entschädigung betroffener Herdenhalter vorbildlich nachgesteuert. Auch Minister Untersteller betonte: „Die Weidetierhaltung muss hier eine Zukunft haben.“ Allerdings sei der Wolf nun einmal streng geschützt und die EU habe mehrfach deutlich gemacht, dass sich an den Richtlinien nichts ändern werde. Heiße: An der Herabstufung von „streng geschützt“ auf „jagbar“ werde sich auf absehbare Zeit nichts ändern. Auffällige Tiere, die zur Bedrohung von Menschen würden, dürften ohnehin schon jetzt - unabhängig vom Schutzstatus - getötet werden.

Untersteller lobte die Ankündigung der EU, Maßnahmen zum Schutz von Weidetieren vor Wolfsangriffen künftig zu 100 Prozent zu fördern. Damit könnten Kosten für Elektrozäune oder die Anschaffung von Herdenschutzhunden übernommen werden. Ebenso soll es möglich sein, finanzielle Schäden für vom Wolf gerissene Schafe oder Ziegen künftig vollständig zu erstatten. Der Minister versprach, die neuen Fördermöglichkeiten möglichst schnell im Land umzusetzen.