Nicht nur seine Nachfolge als Bundestagskandidat soll demnächst geregelt werden, auch aus dem Vorstand des CDU-Kreisverbands will sich Joachim Pfeiffer im Sommer verabschieden.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Waiblingen - Nun ist es klar: Auch die lokale Karriere des CDU-Politikers Joachim Pfeiffer neigt sich dem Ende entgegen. In einer Mitteilung gibt der Kreisverband der Christdemokraten auf Nachfrage nicht nur bekannt, dass für diesen Sommer ein Parteitag mit Neuwahlen des Vorstands angesetzt ist, sondern auch, dass dessen Vorsitzender nach 22 Jahren an der Spitze dieses Gremiums und weiteren zehn Jahren als Stellvertreter in der Funktion nicht mehr zur Verfügung stehen werde. Das habe Joachim Pfeiffer gegenüber den Vorstandskollegen bereits erklärt. Genau terminiert ist der Parteitag noch nicht, das Ziel sei, ihn in Präsenz stattfinden zu lassen, wenn dies die Pandemie-Bedingungen zuließen.

 

Rücktritt vom Bundestagsmandat

Wie berichtet, hatte der 53-jährige Pfeiffer bereits Mitte April überraschend angekündigt, im Herbst nicht mehr zur Bundestagswahl antreten zu wollen, obwohl seine Partei ihn bereits im Wahlkreis Waiblingen zu ihrem Kandidaten nominiert hatte. Der Urbacher, der seit fast 19 Jahren ein Mandat im Bundesparlament wahrnimmt, begründete dies unter anderem mit einem Hackerangriff auf vertrauliche Steuerdaten seiner Person und damit auch auf Vertragspartner. Zuvor waren massive Vorwürfe laut geworden, Pfeiffer habe sein Mandat unzulässig mit seinen unternehmerischen Aktivitäten verknüpft.

Das bestreitet der Mann, der mit dem Ende der Legislaturperiode seine Karriere als Berufspolitiker beenden will, vehement und behauptet gerichtlich und außergerichtlich bereits erfolgreich gegen die Verleumdungen vorgegangen zu sein.

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Nach 19 Jahren Engagement in einem Mandat auf Zeit dürfe man sich hingegen die Frage stellen, ob nicht die Zeit für eine berufliche Neuorientierung gekommen sei, so Pfeiffer sinngemäß in einem Gespräch mit dieser Zeitung. Eine solche scheint nun also auch in der ehrenamtlichen Politik gekommen zu sein.

Die Wahl zu seiner Nachfolge als CDU-Kandidat für Berlin soll er allerdings noch selbst einleiten. Am 28. Mai werde den Bewerbern „in einer von unserem Kreisvorsitzenden Dr. Joachim Pfeiffer MdB moderierten“ Online-Vorstellung die Möglichkeit gegeben, sich den Mitgliedern vorzustellen, heißt es in der Mitteilung des Kreisverbands. Die Wahl solle in einem „Mischmodell“ aus Brief- und Urnenwahl entschieden werden. Nach Versand der Briefwahlunterlagen sollen die Mitglieder der CDU im Wahlkreis Waiblingen bis zum 3. Juni Zeit haben, ihren Stimmzettel zurückzuschicken. Sollte es eines zweiten Durchgangs bedürfen, werde dieser am 12. Juni per Urnenwahl stattfinden.

Bisher zwei Bewerbungen

Wer auf dem Stimmzettel stehen wird, lässt der Kreisverband offen. Ihren Hut in den Ring geworfen haben bisher der Winnender Politikreferent David Müller (48) und die persönliche Referentin des baden-württembergischen Landwirtschaftsministers Peter Hauk, Christina Stumpp (33), aus Waiblingen-Hegnach.