Landtagswahl Baden-Württemberg Die Details aus dem neuen Wahlprogramm der CDU

Die Landespartei beschließt auf ihrem Parteitag ein Wahlprogramm mit zahlreichen familienpolitischen Ankündigungen. Die Spitzenkandidatin Susanne Eisenmann ruft die Christdemokraten im Land zu mehr Selbstbewusstsein auf.
Stuttgart - Baden-Württembergs CDU will im Fall einer Regierungsübernahme Milliarden für neue Infrastruktur, weitere Polizisten und soziale Leistungen ausgeben. Diese Pläne sind in einem 100 Punkte umfassenden Regierungsprogramm enthalten, das rund 300 Delegierte am Samstag auf einem digitalen Parteitag verabschiedet haben. So wird zum Beispiel die Einführung eines Landesfamiliengeldes angekündigt, das unabhängig vom Einkommen, der Erwerbstätigkeit und der Art der Betreuung bezahlt werden soll. Im Bund will die CDU außerdem auf eine Reform des Ehegatten-Splitting bei der Besteuerung drängen.
Lesen Sie hier: Susanne Eisenmanns Rede im Schnellcheck
Mit weiteren 1,5 Milliarden Euro wollen die Christdemokraten, die momentan mit den Grünen zusammen im Land regieren, das Glasfasernetz erweitern. Investitionen sind aber auch zu Gunsten der Straßeninfrastruktur geplant. Eine Einstellungsoffensive bei der Polizei sieht jährlich bis zu 1400 zusätzliche Polizisten vor. Die Grunderwerbssteuer soll von derzeit fünf auf 3,5 Prozent sinken. Das Programm mit dem Titel „Neue Ideen für eine neue Zeit – BaWü entfesseln“ war in zahlreichen Parteiforen der vergangenen Monate vorberaten worden.
Reinhart attackiert Grüne
Spitzenkandidatin Susanne Eisenmann rief ihre Partei auf, selbstbewusst in die letzten Wahlkampfwochen zu gehen und sagte: „Wir müssen uns auch selbst mögen.“ Sonst werde man nicht gewählt. Wahlkampftöne vermied sie jedoch in ihrer Rede und erwähnte auch ihren Grünen-Kontrahenten Winfried Kretschmann nicht: „Ich rate dazu, auch mal eine gewisse Gelassenheit auszustrahlen.“ Sie sagte, die CDU sei die Partei, die die Herausforderungen des Strukturwandels und der Digitalisierung im anstehenden Jahrzehnt am besten bewältigen könne. Den Vorwurf, sie mache mit Bildungspolitik in der Coronakrise Wahlkampf, weil sie für einen möglichst frühen Präsenzunterricht befürwortet, wies sie zurück. Man müsse im Kampf gegen die Pandemie nun einen gründlicheren Blick auf die Kinder nehmen als im Frühjahr.
Erheblich schärfer ging CDU-Landtagsfraktionschef Wolfgang Reinhart mit dem politischen Gegner ins Gericht: „Wir haben zeitweise mit den Grünen gut regiert, aber die Zeiten der Behaglichkeit sind vorbei.“ Kretschmann sei ein „Hirte ohne Herde“. Jede Stimme bei der Landtagswahl für Rot, Gelb oder Grün sei „eine Stimme gegen die bürgerliche Mitte und eher für einen linken Politikwechsel“. Reinhart: „Die anderen wollen eher einen Gouvernanten-Staat, der erzieht, der maßregelt, ja der bevormundet“.
Unsere Empfehlung für Sie

Newsblog zur Landtagswahl Baden-Württemberg Grüne setzen sich deutlich von CDU ab
Die Baden-Württemberg wählen am 14. März 2021 einen neuen Landtag. Wir begleiten den Endspurt zum Wahlsonntag mit einem Newsblog.

CDU-Spitzenkandidatin Susanne Eisenmann Die Pleite im Nacken, das Wunder vor Augen
Susanne Eisenmann tickt schneller als andere, doch mehr Tempo führt nicht automatisch auf Platz eins. Über eine Spitzenkandidatin, die im Wahlkampf noch aufholen muss.

Vor der Landtagswahl Baden-Württemberg Das ist die Bilanz von Grün-Schwarz
Von Automobilindustrie bis Zuwanderung – wir ziehen Bilanz, was die Landesregierung in den vergangenen vier Jahren auf den Weg gebracht hat und wo es dagegen stockt.

Ungewöhnliche Kandidaten zur Landtagswahl Schülerin, Museumsdirektor, Vollzeitaktivist – sie wollen ins Parlament
Ein Pfarrer bei den Linken, ein Dauerabgeordneter seit 30 Jahren? All das gibt es – wir haben die Listen mit mehr als 850 Namen nach ungewöhnlichen Kandidatinnen und Kandidaten durchforstet.

Landtagswahl Baden-Württemberg Tops und Flops in fünf Jahren Landespolitik
Ob Luftreinhaltung, Artenschutz oder Grundsteuergesetz: Grüne und CDU haben in ihrer Koalition ein paar gute Dinge auf die Reihe gebracht. Auf landespolitischer Bühne gab es allerdings auch einige Tiefpunkte – hier einige Beispiele.

Spitzenkandidat Winfried Kretschmann Gefangen im Krisenmanagement
Ministerpräsident Winfried Kretschmann steht vor einer dritten Amtszeit. Doch die Pandemie zehrt auch ihn auf. Kann sich der Grünen-Politiker nach zehn Jahren nochmals neu erfinden?