Peter Weiß, Maurus Holtermann, Martin Grötzinger und Christl Stegmüller waren bis zum Sommer Mitglied der CDU-Fraktion.

Renningen - Mit den Pflastersteinen vor der Petrus-Kirche hat es angefangen. So irgendwie zumindest. Als die ehemaligen Renninger Gemeinderäte Peter Weiß, Maurus Holtermann, Martin Grötzinger und Christl Stegmüller zum Gespräch hinter dem Rathaus, ihrer bisherigen Wirkungsstätte, zusammenkommen, da fällt es Martin Grötzinger wieder ein: „Die Pflasterung hier war mein erstes Thema im Rat.“ Dann muss er schmunzeln. „Und das hat nie funktioniert, die Steine brachen immer wieder raus.“

 

Schon vor 25 Jahren hatte Renningen also seine liebe Not mit dem Thema Pflastersteine. So lange nämlich waren Grötzinger, Weiß und Holtermann aktiv im Gemeinderat, Christl Stegmüller immerhin 15 Jahre. Alle waren bis zum Sommer Mitglied der CDU-Fraktion, waren zur Wahl im Mai aber nicht mehr angetreten. Mit ihnen haben sich somit 90 Jahre Gemeinderatserfahrung aus dem Renninger Gremium verabschiedet. Seit Jahren verbinden die vier nicht nur gemeinsame politische Interessen, sondern auch eine enge Freundschaft.

Maurus Holtermann und Martin Grötzinger teilen dazu noch eine gemeinsame Vergangenheit in Bezug auf die CDU in Renningen. Ihre Väter haben gemeinsam den Ortsverband gegründet und waren selbst einst im Gemeinderat. „Das war auch der Grund, warum ich am Anfang erst gesagt habe: Ich stelle mich nicht auf“, erzählt Grötzinger. „Es sollten auch mal andere reinkommen.“ Erst, nachdem sein Vater schon für mehrere Jahre ausgeschieden war, entschied er sich, selbst anzutreten. Christl Stegmüller dagegen war eine Quereinsteigerin. Das „Malmsheimer Urgewächs“, wie sie sich selbst bezeichnet, ist kein CDU-Mitglied. 2004 wurde sie von zwei Fraktionen angesprochen, ob sie nicht kandidieren wolle. „Ich habe zweimal abgesagt. Aber Peter Weiß war dann doch hartnäckig“, erzählt sie und lacht.

Bosch als Meilenstein

Froh sind sie alle darum, dass sie in den vergangenen Jahren an der Entwicklung von Renningen aktiv beteiligt waren. Eine sehr positive Entwicklung, wie Peter Weiß, der ehemalige Fraktionsvorsitzende, findet. Da ist etwa die neue Ortsmitte in Malmsheim samt der Renaturierung des Rankbachs. „Am Anfang war das ja durchaus umstritten, gerade das Waldhornareal“, erinnert sich Maurus Holtermann. Die langwierige Misere mit der kaputten Pflasterung auf der Straße trug ihren Teil dazu bei. „Inzwischen ist das aber alles verstummt“, sagt Stegmüller.

Dass die Ansiedlung von Bosch ein Meilenstein für die Kommune war, da sind sich ebenso alle vier einig. Dabei geht es ihnen gar nicht so sehr um Bosch als großen Arbeitgeber. „Ständig sind da die Flugzeuge vom Bund gelandet, das war schon eine enorme Belastung“, erzählt Grötzinger. „Es ist gut, dass das endlich entmilitarisiert wurde“, bekräftigt Peter Weiß.

Trotz einer gemeinsamen Fraktion können die Meinungen auch mal auseinandergehen, zeigt sich dann. „Renningen ist in unserer Zeit zu einer pulsierenden Kleinstadt geworden, darauf kann man schon stolz sein“, findet zum Beispiel Peter Weiß, während Martin Grötzinger diese Entwicklung doch ein wenig zu schnell ging. Die Verkleinerung des Stadtparks war ebenfalls nicht in Grötzingers Sinne, wie er betont. „Am Ende hat man aber immer einen Konsens gefunden“, sagt er.

„Alleine kann man nichts erreichen“

Das gute Miteinander, auch wenn es auf Sachebene Unterschiede gab, heben die CDUler oft hervor. Doch auch über die anderen Fraktionen oder über die Verwaltung verliert keiner ein schlechtes Wort, im Gegenteil. Nicht zum ersten Mal lobt Peter Weiß die gute Zusammenarbeit mit dem Rathaus. Die Ratsarbeit haben sie fraktionsübergreifend in positiver Erinnerung. „In so einem Gremium lernt man Demokratie erst so richtig kennen und umzusetzen“, findet Martin Grötzinger. „Alleine kann man nichts erreichen. Es geht darum, durch gute Kompromisse das Beste für die Stadt herauszuholen.“

Bei solchen Erfahrungen ist es nur schwer vorstellbar, dass alle vier Räte freiwillig ausgeschieden sind. Alleine Maurus Holtermann hätte eigentlich gerne weitergemacht. Unstimmigkeiten im Ortsverband hätten ihn jedoch dazu bewogen, nicht wieder anzutreten, berichtet er. Alle anderen haben sich aus Altersgründen zu einem Schlussstrich entschieden. „Jetzt sind mal die nächsten Generationen dran“, findet Martin Grötzinger.

Trotzdem verbleiben natürlich Themen, die die vier CDUler gerne noch aktiv am Ratstisch mitgestaltet hätten. Die Innenentwicklung fällt Maurus Holtermann direkt ein. Oder der innerstädtische Verkehr. Und dann wäre da natürlich noch die Mühlgasse 6. Vor allem die CDU-Fraktion hatte sich in der Vergangenheit immer für den Erhalt des historischen Hofensembles ausgesprochen – wenn auch vielleicht nicht mit genügend Nachdruck, wie Weiß selbstkritisch zugibt. „In 25 Jahren haben wir es nicht geschafft, da etwas draus zu machen, immer haben die Zeit oder das Geld gefehlt“, bedauert Martin Grötzinger. „Das hätte ich schon noch gerne begleitet, wie dieses Ensemble zu einer historischen Kulturstätte wird.“