Viele kennen ihn noch von der Supermarktkasse in Renningen. Jetzt ist Cem Özdemir, der nicht mit dem Bundesvorsitzenden der Grünen verwandt ist, im Popstars-Finale – und hofft auf den Durchbruch.

Leonberb – Viele kennen ihn noch von der Supermarktkasse in Renningen. Jetzt ist Cem Özdemir, der nicht mit dem Bundesvorsitzenden der Grünen verwandt ist, im Finale der Castingshow „Popstars“, und hofft auf einen Durchbruch.
Hallo Cem, wie fühlst du dich vor dem großen Finale heute Abend?
Mir geht es super. Es läuft ja auch alles sehr gut. Wir sind schon im Finale. Die Vorbereitungen laufen, heute Abend geht es los.

Wie ist dein bisheriges Leben in Leonberg so verlaufen? Was hast du für eine Ausbildung?
Ich bin in Gebersheim auf die Grundschule gegangen, dann ab der fünften Klasse auf die Schellingschule Dann bin ich ein Jahr auf die Berufsschule oben am Krankenhaus und hab dort das BVJ (Berufsvorbereitungsjahr) gemacht. Danach habe ich eine Ausbildung begonnen. Bei Rewe in Renningen. Dann hab ich dort drei Jahre geschafft.

Wann hast du angefangen, als Straßenmusiker aufzutreten?
Das lief parallel zur Ausbildung. Irgendwann hab ich nur noch Straßenmusik gemacht, und das jetzt schon seit einem Jahr auf der Königstraße in Stuttgart.

Was war deine erste Begegnung mit Musik? Wer hat sie dir nahegebracht?
Als kleines Kind habe ich in Stuttgart oft gesehen, wie viele Straßenmusiker auf der Königstraße spielen. So hat’s eigentlich angefangen. Ich habe mir dann mit elf Jahren meine erste Gitarre gekauft und mir alles selbst beigebracht. Dann habe ich angefangen zu singen und wurde dabei immer besser. Da habe ich mir gesagt: Hey, das kann was werden. Vor Publikum zu singen hat mich bewegt, weil ich ein sehr gefühlvoller und emotionaler Mensch bin.

Was ist deine Botschaft an jüngere Leute, die nicht so richtig wissen, was sie wollen?
Sie sollen einfach das machen, was sie lieben. Ob das jetzt Ballett ist oder Theater, egal! Glaubt an euch und schaut nicht darauf, was andere sagen. Im Endeffekt hat man nie wirklich wahre Freunde. Die einzigen, die immer hinter dir stehen, sind deine Eltern. Kämpft für euren Traum und lasst euch von nichts ablenken.

Wie siehst du deine Chancen, heute beim Finale in die Band zu kommen?
Die Chancen stehen fünfzig zu fünfzig, weil wir acht Kandidaten sind. Es kann alles passieren. Es können Favoriten rausfliegen, es können aber auch Leute in die Band kommen, die schon abgeschrieben waren.

Habt ihr beim Namen der Band ein Mitspracherecht? Steht der Name schon fest?
Ich glaube nicht. Nein. Ich weiß vom Bandnamen noch nichts.

Viele Bands, die bei Popstars gewonnen haben, gibt es heute nicht mehr. Kannst du nach dem großen Hype eine Karriere im Musikgeschäft starten?
Es wird unterschätzt, was die Sänger nach der Show erreichen können. Viele Leute sagen: Ja, wo bleiben denn die Casting-Teilnehmer nach der Sendung? Man sieht aber allein bei dieser Staffel, dass drei Leute aus der Jury selbst Casting-Teilnehmer waren. Sie haben bei „Popstars“ gewonnen und machen jetzt ihr eigenes Ding.

Zum Beispiel?
Lucy, Ross und Senna haben es geschafft. Vielleicht hört man nicht so viel von ihnen, aber sie verdienen ihr Geld mit Musik und machen Werbung für Filme und Schokolade. Deshalb muss man immer im gleichen Bereich bleiben, ob es die Musik oder Schauspiel ist. Ich glaube, man hört auch von vielen Teilnehmern der Sendungen DSDS oder X-Faktors nichts mehr nach der Show. Wenn man es vergleicht, hat „Popstars“ einfach die erfolgreichsten Bands und auch die erfolgreichsten Sänger von allen Casting-Shows hervorgebracht.

Es gibt auch Kritik an Casting-Shows: Alles seien nur vorproduzierte Gags, alles nur simuliert. Was ist deine Erfahrung?
Ich glaube, das sind meistens Leute, die bei Popstars selbst mitmachen und dann im Casting rausfliegen. Die behaupten dann, alles sei ja schon programmiert. Es gibt so viele Casting-Shows, da kann man sich nicht über Einschaltquoten von den anderen abheben. Jede Sendung hat aber einen anderen Aufbau. Bei Popstars geht es nicht nur um Gesang, sondern um die Choreografien, ums Tanzen und um einen gewissen Charakter, den man einfach haben muss, um in eine Band zu kommen.

Wann kommst du wieder nach Leonberg? Bleibst du Leonberg auch als Popstar treu?
Eine gute Frage. Also, wenn ich Popstar werde und in die Band komme, dann werde ich wahrscheinlich nicht so oft in Leonberg sein. Weil ich mit meiner Band unterwegs bin. Aber ich werde natürlich ab und zu meine Familie in Leonberg besuchen. Ich werde Leonberg nie vergessen, weil ich hier alles Wichtige erlebt habe.