Gebogene Fernseher in unterschiedlichen Ausführungen waren ein Trend der CES. Die Hersteller solcher Geräte versprechen ein realistischeres Seherlebnis. Für den Kunden sind sie aber vor allem eines: teure Designobjekte für das heimische Wohnzimmer.
 

Las Vegas - Auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas zeigen Hersteller aus aller Welt ihre neuen TV-Modelle, die inzwischen in fast allen Größen zwischen 32 Zoll und 105 Zoll erhältlich sind. Beim Streifzug über die Messe wird dabei recht schnell deutlich, dass die Unterstützung der Ultra HD-Auflösung eine immer wichtigere Rolle spielt.

Aber auch in puncto Design hat sich so einiges getan. Während Fernseher in den vergangenen Jahren immer dünner und größer geworden sind, verändern sie nun ihre Form: Insbesondere an den Ständen von Samsung und LG Electronics sorgen so genannte "Curved OLED TVs" für staunende Blicke bei den Besuchern.

Fernseher zum Preis eines Kleinwagens

Erste Fernseher mit gebogenem Display zeigten die beiden südkoreanischen Elektronikhersteller bereits im August 2013. Bei einer Bildschirmdiagonale von 55 Zoll (144 cm) waren die Curved OLED TVs zu diesem Zeitpunkt in einem Preisbereich zwischen 7.000 und 9.000 Euro angesiedelt - und damit weit von dem entfernt, was der Otto-Normal-Verbraucher bereit ist, für einen Fernseher auszugeben.

Somit war anfangs unklar, ob gebogene TV-Geräte aufgrund der hohen Herstellungskosten eine Ausnahme bleiben werden, oder die Hersteller den Curved-Ansatz weiterverfolgen, und ihr Sortiment dementsprechend erweitern. Die Stände auf der CES bestätigten letzteres.

Neben Modellen in unterschiedlichen Größen, die bereits die neue Ultra-HD-Auflösung unterstützen, möchte Samsung die Kundschaft zudem mit günstigeren Geräten locken, die zwar ebenfalls gebogen sind, aber Inhalte lediglich in FullHD wiedergeben.

Günstiger bedeutet im Fall der Curved OLED TVs jedoch nicht wirklich günstig: Eines der derzeitigen Spitzenmodelle von LG mit 77 Zoll Bildschirmdiagonale und Ultra-HD-Unterstützung hat eine unverbindliche Preisempfehlung von 30.000 US-Dollar. Mit den Preisen der anderen Modelle halten sich momentan zwar beide Hersteller bedeckt, aber selbst Einsteigergeräte dürften zu Beginn mehrere tausend Euro kosten.

Nur leicht verbesserte Bildqualität

Die Hersteller versprechen den Konsumenten ein realistischeres Fernseherlebnis, bedingt durch einen erweiterten Sichtwinkel, und den damit einhergehenden Panoramaeffekt. Zudem sind bei den Curved OLED TVs alle Bildbereiche gleich weit vom Zuschauer entfernt, da die Biegung des Displays der natürlichen Krümmung des menschlichen Auges entspricht.

Was sich in der Theorie der Werbetexter gut anhört, macht sich in der Praxis aber nur bedingt bemerkbar. Steht man vor einem "curved" und einem herkömmlichen OLED-TV mit Ultra HD, stellt man als Laie kaum einen Unterschied fest. Einzig die räumliche Wahrnehmung wird durch die Krümmung leicht verbessert. Letztendlich bleiben die gebogenen Fernseher somit vor allem eines: schicke, aber teure Designobjekte für das heimische Wohnzimmer.

Und für all diejenigen, die sich nicht zwischen einem "curved" und einem normalen TV-Gerät entscheiden können, haben LG und Samsung auch eine Lösung parat: ein Modell, das sich per Fernbedienung verbiegen lässt - ganz nach Lust und Laune.