Der 34 Stockwerke hohe Gewa-Tower-Rohbau in Fellbach ist verkauft worden. Die mit Hochhäusern erfahrene CG-Gruppe hat ihn aus der Insolvenz übernommen und gibt ihm einen neuen Namen.

Fellbach - Der Gewa-Tower war gestern. Er wird als „Schwabenlandtower“ mit 192 Mietwohnungen durch die CG-Gruppe aus Berlin fertig gebaut. „SLT 107“ nennt die CG-Gruppe das Projekt abgekürzt, lehnt sich im neuen Namen an die bekannte Fellbacher Stadthalle „Schwabenlandhalle“ an und verweist auf die Höhe des halb fertigen Wohnturms. An diesem Freitag ist der Kaufvertrag für den 107 Meter hohen Rohbau unterzeichnet und notariell beurkundet worden. Über den Kaufpreis schweigt CG-Chef Christoph Gröner ebenso wie der Insolvenzverwalter Ilkin Bananyarli.

 

Wiederaufnahme der Arbeiten in Kürze

Der CG-Chef verspricht, dass bereits am 10. Oktober dieses Jahres – einmal spricht er sogar von „in der nächsten Woche“ – die Handwerker wieder auf die Baustelle einrücken, um das Betongerippe, soweit es noch frei liegt, gegen den Winter abzudichten und mit weiteren Vorarbeiten zu beginnen. „Die sofortige Besitzübergabe ist dafür jetzt schon geregelt“, sagt Ilkin Bananyarli, der bisher auf der stillgelegten Baustelle am östlichen Ortsrand Fellbachs das Sagen hatte.

Ab dem kommenden Frühjahr, wenn der Eigentumsübergang auch formal im Grundbuch vollzogen ist und die aktualisierte Baugenehmigung der Stadt Fellbach vorliegt, sollen die bisher projektierten 66 großflächigen Eigentumswohnungen aufgeteilt werden. Danach wird es noch etwa zwölf bis 18 Monate dauern, bis die Mieter in den Schwabenlandtower einziehen können. „Bereits Ende Oktober werden sie aber deutliche Veränderungen sehen“, verspricht der CG-Vorstandsvorsitzende.

Mietpreise sollen bei 700 bis 800 Euro liegen

Tower-Architekt Jörg Wolf arbeitet laut Gröner bereits die aktuellen Entwürfe in eine konkrete Bauplanung um. Das Unternehmen will 192 Mietwohnungen mit Flächen von 37 bis 77 Quadratmetern zu Preisen in der Gegend von 700 bis 800 Euro realisieren. „Das kann man sich noch leisten, wenn man eine Arbeit hat. Das ist nicht billig, aber für einen Turm günstig“, sagt Christoph Gröner. Bisher waren auf jedem der 34 Geschosse meist nur zwei Wohnungen vorgesehen. Zukünftig sollen es zwischen fünf und sieben sein, dennoch soll jede einen Balkon oder Wintergarten haben. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass große Wohnungen in solchen Projekten nicht funktionieren“, heißt in der CG-Gruppe. Mit den kleineren Wohnungen sei der Tower dagegen „marktfähig“.

Hotel erhält eine weitere Etage und neue Fassade

Aufgestockt um eine weitere Etage wird das fast fertige Hotel. 164 Zimmer im 3+-Sterne-Standard soll es künftig haben. „In diesem Standard fängt die nötige Größe eigentlich erst bei 180 an“, sagt Gröner. In der jetzt vorgesehenen Größe seien bereits mehrere Hotelketten am Betrieb interessiert. Die vorhandene dreistöckige Fassade des Hotel-Rundbaus gefällt ihm allerdings nicht. Der Unternehmenschef, der sich in Fellbach als Macher mit Prinzipien und Blick fürs Machbare präsentiert, kündigt an, dass er die nicht tragende vordere Außenwand wieder abreißen und mit einer leichten, hochwertigen Fassade neu errichten will. Auch das in Fellbach umstrittene schräge Betondach an der Spitze des Towers, das in den ursprünglichen Plänen noch aus Glas war, will er entfernen lassen, wie er betont, auch wenn er im eigenen Hause noch Widerstand wegen der hohen Kosten verspürt.

Mit den bisherigen Eigentümern von 44 halb fertigen Eigentumswohnungen hat die CG-Gruppe sich laut Gröner bereits geeinigt, wobei nur in einem Fall noch offene Fragen zu klären sind. Mit den Geldanlegern der notleidenden Gewa-Finanzierungsanleihe, die mit einem erheblichen Verlust rechnen müssen, habe er bereits eine Übereinkunft erzielt. Es sei wichtig gewesen, „die vorhandenen Eigentümer freizustellen. Ich will nur dann Geschäfte machen, wenn kein anderer Geschäfte machen will, und wenn kein anderer einen großen Schaden erleidet“, gibt der Bauunternehmer sein Credo. Seine Firma sei deswegen erst eingesprungen, als andere Investoren abgesprungen sind. Für den Insolvenzverwalter Ilkin Bananyarli von der Kanzlei Pluta hat der Unternehmer Lob parat. Er habe sich ausdauernd dafür eingesetzt, dass der Turm fertig gebaut werden kann.