Paris St. Germain steht im Halbfinale der Champions League. Die Franzosen setzten sich in einem dramatischen Spiel gegen Atalanta Bergamo durch. Dabei führten die bis zur 90. Minute.

Lissabon - Dank zwei später Glücksmomente darf Thomas Tuchel mit Paris Saint-Germain vom großen Coup in der Champions League träumen. Marquinhos (90.) und der frühere Bundesliga-Spieler Eric Maxim Choupo-Moting (90.+3) trafen beim glücklichen 2:1 (0:1) im Viertelfinale des Finalturniers der Königsklasse in Lissabon gegen Atalanta Bergamo kurz vor Schluss. Im Halbfinale am 18. August trifft der französische Serienmeister auf Atlético Madrid oder Fußball-Bundesligist RB Leipzig.

 

Mario Pašalić (27. Minute) hatte Atalanta, den Club aus der mit am schwersten von der Corona-Pandemie getroffenen italienischen Stadt, in Führung gebracht. Der vermeintliche Außenseiter war über weite Strecken das bessere Team - doch dann waren im fast menschenleeren Estádio da Luz Marquinhos und der eingewechselte Choupo-Moting im entscheidenden Moment zur Stelle. PSG steht erstmals seit 25 Jahren wieder in der Vorschlussrunde.

Tuchel verletzt an der Seitenlinie

Tuchel, der nach einem Mittelfußbruch mit dicker Schiene an der Seitenlinie saß, wirkte in der Anfangsphase noch überhaupt nicht zufrieden. Der 46-Jährige gestikulierte, verzog das Gesicht - und als sein brasilianischer Stürmerstar Neymar bereits in der dritten Minute frei vor dem Tor die erste Großchance vergab, schlug Tuchel die Hände vor dem Gesicht zusammen. Neymars kongenialer Partner in der PSG-Offensive, der französische Weltmeister Kylian Mbappé, wurde nach einer Verletzung noch nicht ganz fit erst nach gut einer Stunde eingewechselt. Nationalspieler Julian Draxler kam in der 72. Minute.

Atalanta spielte bissig, mit hohem Pressing und ohne Respekt vor den großen Pariser Namen. Auch über die linke Seite von Robin Gosens, der bei den anstehenden Länderspielen im September sein Debüt in der deutschen Nationalmannschaft feiern könnte, setzte Bergamo den französischen Meister unter Druck. Startrainer Pep Guardiola, in der Gruppenphase mit Manchester City Gegner von Atalanta, hatte ein Spiel gegen die Lombarden mal mit einem Zahnarztbesuch verglichen: „Man leidet immer.“

Dramatische Schlussphase

Und Paris tat sich schwer. Neymar zeigte seine Extraklasse zwar in Einzelaktionen an. Ein Fernschuss des 28-Jährigen von der Strafraumgrenze ging nur knapp vorbei (28.). Eine weitere Großchance vergab er kläglich (42.). Insgesamt fehlte PSG aber zu oft die Geschwindigkeit, um die clever und mit hohem Laufaufwand verteidigende Bergamo-Defensive auszuspielen. In der Phase, in der sich Paris zumindest mehr Ballbesitz sicherte, traf Pašalić mit einem starken Linksschuss ins Tor. Mit dem Halbzeitpfiff zog sich Tuchel auf seinen Krücken mit zusammengepressten Lippen in die Kabine zurück.

Bergamo ließ auch nach der Führung keinen Zentimeter nach. Berat Djimsiti hätte nach einem Freistoß erhöhen können, verfehlte das Pariser Tor aber knapp (58.). Die PSG-Profis, die in den vergangenen fünf Monaten nur zwei Pflichtspiele absolviert hatten, bemühten sich in der zweiten Halbzeit zunehmend um die Spielkontrolle - die blieb aber abhängig von den Einzelkönnern. Mbappé scheiterte an Bergamo-Torwart Marco Sportiello (74.). Zu allem Überfluss musste PSG-Torwart Keylor Navas verletzt ausgewechselt werden (79.). Marquinhos und Choupo-Moting ließen sich davon nicht aufhalten.