Die Rekordserie des FC Bayern in der Champions League ist gerissen. Nach zuletzt zehn Siegen unterlagen die Münchner überraschend gegen Manchester City - und das nach einer 2:0-Führung. Gruppensieger ist das Guardiola-Team trotzdem.

Die Rekordserie des FC Bayern in der Champions League ist gerissen. Nach zuletzt zehn Siegen unterlagen die Münchner überraschend gegen Manchester City - und das nach einer 2:0-Führung. Gruppensieger ist das Guardiola-Team trotzdem.

 

München - Der FC Bayern hat mal wieder ein Spiel verloren - und das nach einem 2:0-Traumstart. Beim 2:3 (2:1) gegen Manchester City riss am Dienstagabend in der eigenen Arena die Rekordserie des Triple-Siegers von zehn Champions-League-Erfolgen nacheinander. Einziger Trost für die Münchner nach einem wilden Fußballspiel war der Einzug ins Achtelfinale der Königsklasse als Gruppensieger. Denn trotz der höchst vermeidbaren Pleite blieb das Team von Trainer Pep Guardiola dank des 3:1-Hinspielsiegs knapp vor den punktgleichen Engländern und geht so im Achtelfinale Schwergewichten wie Real Madrid, Manchester United oder Paris St. Germain aus dem Weg.

Thomas Müller (5. Minute) und Mario Götze (12.) hatten mit ihren Treffern scheinbar schon für den sechsten Sieg im sechsten Gruppenspiel gesorgt. Doch vor 68 000 Zuschauern drehten David Silva (28.), Aleksandar Kolarov (59./Foulelfmeter) und James Milner (62.) noch die Partie und sorgten so für eine Woche vor dem Halbfinale der Club-WM für einen Stimmungsdämpfer beim deutschen Rekordmeister.

„Man muss es besser spielen als wir heute. Gut ist, dass wir mit der Niederlage leben können“, sagte Kapitän Philipp Lahm, der zwei Wochen nach seiner Muskelzerrung ins Team zurückgekehrt war, dem TV-Sender Sky. Coach Guardiola erklärte: „Es ist nie gut, ein Spiel zu verlieren. Aber vielleicht brauchen dieser Verein, der Trainer und die Mannschaft eine Niederlage, um zu wissen, wie schwierig es ist, ein Spiel zu gewinnen.“

Beide Teams waren schon vor der Partie für die K.o.-Phase qualifiziert

Beide Teams waren schon vor der Partie für die K.o.-Phase qualifiziert, City schonte daher eine Reihe von Stammkräften für das Premier-League-Topspiel gegen Spitzenreiter FC Arsenal am Samstag. Mit einem bärenstarken Beginn ließen die Hausherren zunächst keinen Zweifel daran, dass sie Guardiolas Forderung nach dem Gruppensieg in die Tat umsetzen wollten.

Nach vier Minuten fand Dantes weiter Pass Müller, der Englands Nationaltorwart Joe Hart mit seinem platzierten Schuss ins linke Eck keine Chance ließ. Sechs Minuten später kam der anfangs kaum zu bremsende Franck Ribéry nach einem Fehler von Joleon Lescott dicht neben dem Gäste-Tor an den Ball, scheiterte aber an Hart und dem rechten Pfosten. Der anschließende Eckball landete dann über Mario Mandzukic bei Götze, der frei stehend auf 2:0 erhöhte.

Beide Treffer fielen allerdings aus abseitsverdächtiger Position. Dennoch: Es war die schnellste 2:0-Führung des FC Bayern überhaupt in seinem 181. Champions-League-Auftritt. Dann allerdings verloren die Münchner den Faden. Das Spiel der Gastgeber war nun nicht mehr präzise genug, in der Defensive öffneten sich immer mehr Räume für Manchester. Eine Nachlässigkeit von Jérome Boateng, einst selbst bei City aktiv, nutzte David Silva aus kurzer Distanz zum Anschlusstor. Erst am Ende des Durchgangs drehten die Münchner nochmal kurz auf und hätten durch Götze (43.) und Müller (45.) erhöhen können.

Nach Wiederbeginn kippte die Partie dann völlig unerwartet. Nachdem Nationaltorwart Manuel Neuer gegen Edin Dzeko noch den Ausgleich verhindern konnte (51.), war er bei Kolarovs Strafstoß machtlos. Der bereits verwarnte Dante hatte Milner zu Fall gebracht und hätte dafür sogar Gelb-Rot sehen müssen. Damit aber nicht genug: Bei einem Konter schlug der schwache Boateng nach einer Flanke von Jesus Navas über den Ball, Milner traf zur Führung für die Engländer.

Vor drei Jahren beim 2:3 gegen den AS Rom hatten die Münchner schon einmal ein 2:0 in der Champions League noch verspielt. Präsident Uli Hoeneß und Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge wirkten auf der Tribüne sichtlich angesäuert. Die Bayern rangen nun um ihre gewohnte Souveränität und Leichtfüßigkeit. Zwar hatten sie auch in der Schlussphase deutlich mehr Ballbesitz, echte Chancen aber gab es nicht mehr. So blieb es bei der zweiten Saisonniederlage und der zweiten Pleite in der Champions League in diesem Jahr nach dem 0:2 gegen den FC Arsenal im März.