Der Final-Held von München verlässt den FC Chelsea. Wohin, will Didier Drogba noch nicht verraten.

Berlin - Didier Drogba ist Geschichte beim FC Chelsea. Der Final-Held von München erklärte zwei Tage nach einer tränenreichen Rede vor seinen Teamkollegen auch offiziell seinen Abschied vom frischgekürten Champions-League-Sieger. „Es war eine sehr schwierige Entscheidung für mich“, sagte Drogba in einer Presseerklärung des Londoner Fußballvereins am Dienstag: „Ich wünsche dem Club alles Gute und weitere Erfolge in der Zukunft - er wird ewig in meinem Herzen sein.“

 

Der emotionale Abschied des 34 Jahre alten Ausnahmestürmers ging allerdings auch nicht ganz geräuschlos über die Bühne. Nachdem das Fachmagazins „France Football“ den Weggang bereits verkündet und mit entsprechenden Drogba-Aussagen belegt hatte, bezeichnete ein Drogba-Sprecher die Statements als nicht echt. Ein paar Stunden später war das letzte Hoffen der Chelsea-Fans dann aber doch vergeblich. „Didier ist zweifellos eine Chelsea-Legende und wird immer Teil der Chelsea-Familie bleiben“, sagte FC-Geschäftsführer Ron Gourlay in der Vereinsmitteilung.

Drogbas Chelsea-Bilanz kann sich sehen lassen

Die Zahlen sprechen für sich - und Drogba. In seinen acht Jahren bei Chelsea erzielte der kraftvolle Angreifer mit der Figur eines Gladiatoren 157 Tore in 341 Einsätzen. Nachdem er 2004 von Olympique Marseille nach London gewechselt war, holte Drogba mit Chelsea drei Meistertitel, viermal den FA-Pokal und zweimal den Carling Cup. „Wir haben als Mannschaft so viel erreicht, wir haben jeden möglichen Pokal gewonnen“, sagte Drogba.

Am Gewinn der begehrtesten Trophäe hatte er den größten Anteil. Nachdem er am Samstagabend in München durch seinen brachialen Kopfballtreffer zwei Minuten vor dem Ende Chelsea in die Verlängerung gegen den FC Bayern gerettet hatte, wollte Drogba im Elfmeterschießen unbedingt den letzten Versuch schießen und damit die größte Bürde auf sich nehmen. Drogba verwandelte nervenstark und sicher und wurde zum Helden des Finals.

Schon bei der Ehrung zum Man of the Match deutete er in den Katakomben des Münchner Stadions mit einer kleinen Dankesrede an alle Wegbegleiter den nahenden Abschied an. „Samstag war ein besonderer Moment für jeden im Verein“, sagte Drogba am Dienstag. Den Mitspielern hatte er nach der Ankunft in London seinen Entschluss unter Tränen, wie „France Football“ berichtete, mitgeteilt.

Wohin Drogbas Weg nun führen wird, bleibt indes unklar. Er soll ein Angebot von Shanghai Shenhua vorliegen haben, wo bereits Ex-Teamkollege Nicolas Anelka gutes Geld verdient. Die Offerte für Drogba soll umgerechnet 310.000 Euro pro Woche beinhalten.

Mit dem Weggang Drogbas könnte der Umbruch des in die Jahre gekommenen Teams an der Stamford Bridge eingeleitet werden. Offen ist dabei weiterhin, wer die sportliche Federführung übernimmt. Ob Clubbesitzer Roman Abramowitsch Interimstrainer Roberto di Matteo zum neuen Cheftrainer befördert, ist nach wie vor ungeklärt. Der Übergangscoach will sich am Mittwoch aber erstmal bei einem Golf-Turnier mit Amateuren und Profis im englischen Surrey ein wenig von den Strapazen und Jubelfeiern der vergangenen Tage erholen.