Ein ausgebüxter Bulle hat am Mittwochmorgen für ein Chaos im Bahnverkehr gesorgt. Der Ausflug nahm ein tödliches Ende.

Über drei Stunden hinweg hat ein ausgebüxter Bulle die Polizei in Villingen am Mittwochmorgen auf Trab gehalten und für ein Chaos im Bahn- und letztlich auch im Straßenverkehr gesorgt.

 

Gegen 5.40 Uhr war die Polizei von Autofahrern darüber informiert worden, dass ein solches Tier im Bereich der Arbeitsagentur auf der Straße umher rennen würde.

Offenbar war es, wie Polizeisprecher Jörg Kluge auf Anfrage unserer Redaktion erklärt, aus dem nahe gelegenen Schlachthof geflohen. Dort sei bislang noch gar nicht bekannt gewesen, dass ein Tier fehlt. Die Beamten des Reviers Villingen eilten an die Einsatzstelle, um das Tier zu fangen. Das war aber nicht so einfach – denn es blieb nicht bei einem Ausflug auf den Straßen.

Über die Lantwattenstraße geht es auf die Gleise

So suchte sich der Bulle den Weg von der Lantwattenstraße über das Gelände eines Autohauses auf die Gleise in der Nähe der Wielandwerke. Dort hatten gegen 6 Uhr die ersten Zugführer das Tier gemeldet und sofort die Notfallstelle der Bahn informiert. „Die Züge sind dann zunächst auf Sicht gefahren, um im Notfall reagieren zu können.“

Doch die Gefahr einer Kollision war tatsächlich zu groß. Wie Kluge erklärt hatte die Notfallstelle der Bahn die Strecken der Schwarzwaldbahn ab 6.40 Uhr gesperrt. Das hatte weitreichende Auswirkungen – nicht nur auf den Gleisen.

Geschlossene Bahnübergänge sorgen für Chaos

Denn ein stehender Zug zwischen Marbach und Villingen sorgte zudem dafür, dass der Bahnübergang zwischen Rietheim und Marbach ebenfalls dicht blieb. Das Chaos im morgendlichen Berufsverkehr war perfekt. Die Verkehrsteilnehmer mussten sich andere Wege suchen – insbesondere auch in Richtung Bundesstraße. Letztlich staute sich der Verkehr sowohl rund um Marbach, als auch im Verlauf der Schwedendammstraße, Bertholdstraße bis auf die B 33.

Der tote Bulle wurde, nachdem ihn Polizeibeamte erschießen mussten, im Bereich des Villinger Schlachthauses geborgen. Foto: Marc Eich

Zudem waren dutzende Bahnreisende machtlos. Sowohl auf der Strecke in Richtung Singen und Freiburg, als auch in Richtung St. Georgen ging zwischenzeitlich nichts mehr. Die Bahnreisenden waren darüber informiert worden, dass es wegen eines Polizeieinsatzes zu Behinderungen kam.

Milde Mittel der Polizei fruchten nicht

„Wir konnten das Tier letztlich nicht einfangen“, so Kluge. Den Polizeibeamten sei deshalb nichts anderes übrig geblieben, als zur Waffe zu greifen. Die zunächst angedachten milden Mittel das Tier zu fangen oder zu vertreiben hätten nicht gefruchtet, „die Gefahr war auch insgesamt zu groß“.

Obwohl die Gleise eigentlich im Aufgabengebiet der Bundespolizei liegen, hätte sich die Landespolizei um die Angelegenheit gekümmert. „Wir waren schneller und hatten zudem ein Gewehr parat – mit der normalen Dienstwaffe wäre das nicht möglich gewesen“, so der Polizeisprecher.

Um 8.30 Uhr wird das Tier geschossen

Um 8.30 Uhr erfolgt der Schuss – kurz darauf war das Tier mithilfe einer Lok in Richtung des Schlachthofs geborgen worden, um es dann von den Gleisen zu holen. Die Flucht aus dem Schlachthof endete somit wieder am Schlachthof.