Seit 2007 wurden insgesamt rund 680 000 Euro beim Charity Bike Cup gesammelt – in diesem Jahr glänzt das Starterfeld mit zahlreichen Promi-Sportlern.
Wenn der Charity Bike Cup ruft, eilen Prominente aus sämtlichen Sparten herbei, um für Kinder in Not aufs Rad zu sitzen. So auch 2024 am Tag der Deutschen Einheit in Ditzingen-Heimerdingen. Der 19 Kilometer lange Rundkurs gilt unter Hobby-Radsportlern als Klassiker. Start und Ziel ist am Sportgelände Heimerdingen. Über Hemmingen, Hochdorf und Eberdingen geht es zurück. Das Lila-Race am Vormittag über 76 Kilometer ist was für die sportlich ambitionierten Starter, die Lila-Tour am Mittag (56 km) für Genussfahrer. „Da ist für jeden etwas dabei“, sagt Patrick Betz vom Veranstalter Ma6lia N3RA (früher Radsportakademie).
Der gesamte Erlös der Veranstaltung geht wie immer an Star Care, unterstützt werden Projekte in der Region. Seit der Premiere 2007 kamen bereits 680 000 Euro für Kinder in Not zusammen, „Darauf sind wir schon ein wenig stolz“, sagt Betz. Ein kurzer Auszug aus der Startliste der Team-Kapitäne.
Richy Müller Wer seit 16 Jahren den Tatort-Kommissar gibt, gehört zwangsläufig zur Beletage der Schauspielkunst. Das weiß Richy Müller, der den Stuttgarter Ermittler Thorsten Lannert spielt. Zur Bedeutung des Tatorts für das deutsche Publikum sagt er: „Das ist schon sehr, sehr heilig.“ So wie der Charity Bike Cup für ihn, der ist im Terminkalender seit Jahren rot angestrichen.
Matthias Steiner Um als Gewichtheber Aufmerksamkeit zu erlangen, muss man etwas sehr Spezielles erreichen – und darüber hinaus die Herzen der Menschen gewinnen. So wie Matthias Steiner, der bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking Gold im Superschwergewicht holte. Zusätzlich zur Medaille gab es den Sieg bei der Wahl zum Sportler des Jahres sowie den Medien- und Fernsehpreis Bambi. Sein Auftritt in Ditzingen-Heimerdingen ist eine Premiere.
Christina Obergföll Auch Cristina Obergföll ist Neuling. Zumindest beim Charity Bike Cup. Die 43-Jährige gehört zu den besten Speerwerferinnen aller Zeiten – und zu einem erlesenen Kreis von vier Athletinnen, die den Speer mehrfach auf über 70 Metern warfen. Sie war Weltmeisterin, gewann zwei olympische Silbermedaillen und wurde zweimal EM-Zweite. Nun steigt sie aufs Rad – ein Disziplinenwechsel für den guten Zweck.
Guido Buchwald Es gibt im Fußball nicht viele Defensivspieler, die sich rühmen können, den großen Diego Armando Maradona über 90 Minuten fast zur Bedeutungslosigkeit degradiert zu haben. Guido Buchwald schon. Im WM-Finale 1990 war seine Leistung ein Schlüssel zum Triumph gegen Argentinien (1:0). Weil der damalige Profi des VfB Stuttgart bei diesem Turnier auch noch mit filigranen und nicht erwarteten Übersteigern glänzte, verliehen ihm die Kollegen den Spitznamen „Diego“. Auch auf dem Rad weiß der 63-Jährige zu überzeugen: „Mir macht es wahnsinnig viel Spaß, jedes Jahr beim Charity Bike Cup dabei zu sein.“
Dieter Baumann Die älteren Semester erinnern sich: 1992, Olympische Spiele in Barcelona, 5000-Meter-Lauf. Ein Läufer von der Schwäbischen Alb mischt die Weltelite auf und gewinnt Gold. Mit einem Schlusssprint, der Sport-Geschichte ist. Die Kommentatoren Gerd Rubenbauer und Dieter Adler beißen vor Begeisterung fast ins Mikro. „Dieter, lauf!“ schreien sie – was genau das widerspiegelt, was alle deutschen Fans in diesem Moment denken. Die Teilnehmer beim sollten sich vorsehen: Schlusssprint kann Dieter Baumann wie kein Zweiter.
Sabine Spitz Es gibt nicht viele Menschen, die einen kompletten olympischen Medaillensatz ihr Eigenen nennen können. Mountainbikerin Sabine Spitz zählt zu dieser Spezies. Im Cross Country gewann sie Gold (2008), Silber (2012) und Bronze (2004). Auch deshalb besonders, weil ihr das 2012 mit 40 Jahren nicht mehr alle zugetraut hätten: „Ein geniales Gefühl“, jubelte sie damals, „ich habe gezeigt, dass man mit 40 noch etwas taugen kann. Wenn der Wille da ist, spielt das Alter keine Rolle“ Außerdem ist sie zweifache Weltmeisterin, vierfache Europameisterin und 20-fache Deutsche Meisterin. Kurz: eine MTB-Legende.
Olaf Ludwig Der heute 64-Jährige gewann in seiner Karriere unzählige Rennen. Unter anderen zweimal die Friedensfahrt, einmal den Gesamt-Weltcup, das Grüne Trikot des besten Sprinters bei der Tour de France und Olympia-Gold. Heute ist er entspannter unterwegs. Er sagt: „Ich muss mir nicht mehr das Weiß in die Augen fahren.“ Auch nicht beim Charity Bike Cup, der in Ludwig einen treuen Fan und Starter hat: „Das Schöne an der Veranstaltung ist, dass sie für jeden was bietet. Wer sich austoben will, kann das tun. Ich bin in der Gruppe, in der man gemütlich unterwegs ist und Zeit fürs Plaudern hat.“
Simone Hauswald Es gab eine Zeit, da war Deutschland voller Biathlon-Experten. Zu Beginn des Jahrtausends diskutierten Millionen leidenschaftlich über Schießfehler und verwachste Ski. Und natürlich über den Medaillenregen, der über Deutschland hereinbrach. Nicht ganz unschuldig daran: Simone Hauswald, die bei Olympischen Spielen, Weltmeisterschaften und Europameisterschaften (auch unter ihrem Mädchennamen Denkinger) insgesamt zwölf Medaillen holte. Die letzte bei der WM 2012, Gold in der Mixed Staffel. Es war ihr letztes Rennen. Sie selbst sagt: „Wenn es am Schönsten ist, sollte man aufhören.“ Das ist ihr gelungen.
Alexander Leipold Wenn sich in der Karriere des Alexander Leipold Hindernisse auftürmten, reagierte er immer gleich: Er rang sie nieder. Auf der Matte, aber auch im Leben. Denn obwohl er Welt- und Europameister war, feierte er seinen größten Sieg nicht im Sport. 2003 erlitt er kurz hintereinander drei Schlaganfälle, war halbseitig gelähmt und konnte nicht mehr sprechen. Ein Jahr später stand er wieder auf der Matte, zwei Jahre später gewann er den WM-Titel in der Altersklasse 35 bis 40 Jahre.
Thomas Dold Um zur höchsten Etage des Empire State Buildings zu gelangen, muss man 373 Meter überwinden. Normale Menschen nehmen den Aufzug. Thomas Dold nicht. Er nimmt die 1576 Stufen. Unsereins bräuchte dafür mehrere Stunden, Dold reichen knapp zehn Minuten. Zwischen 2006 und 2012 siebenmal gewann er das prestigeträchtigste Treppen-Rennen der Welt siebenmal in Folge. Für die 850 Stufen des Stuttgarter Fernsehturms benötigte der heute 39-Jährige unter fünf Minuten. Das Einzige, was wir uns fragen: Wozu benötigt Dold am 3. Oktober eigentlich ein Fahrrad?
Die Liste aller Teamkapitäne und weitere Infos: www.charity-bike-cup.de
Verlauf Start und Ziel sind in Heimerdingen am Sportgelände. Von dort führt die Strecke nach Hemmingen (L 1140) in die Eberdinger Straße, auf der es nach Hochdorf in die Heimerdinger Straße weitergeht. In Hochdorf führt der Weg in die Eberdinger Straße, wo der Tross in Eberdingen auf der Stuttgarter Straße (K 1688) Richtung Heimerdingen fährt. Die Umleitungen sind ausgeschildert.
Anwohner Anwohner der Rennstrecke können aus Sicherheitsgründen nicht zu- oder abfahren und werden gebeten Ihr Fahrzeug in einer Neben-/Seitenstraße zu parken.