Die muslimische Ahmadiyya-Gemeinde kommt mit ihrem Charity Walk zum ersten Mal an den Engelberg.

Leonberg - Dass es Vorurteile gegenüber dem Islam gibt, das spürt der Weil der Städter Imam oft. „Wir wollen Skepsis und Voreingenommenheit abbauen“, sagt Tahssin Rasheed – und das auf eine ungewöhnliche Weise. Denn am kommenden Sonntag, 23. September, lädt seine muslimische Ahmadiyya-Gemeinde zu einem Spendenlauf in Leonberg ein. Die Spenden gehen dann an soziale Einrichtungen.

 

„Wir sind ein Teil dieser Gesellschaft und wollen zeigen, dass wir Stellung nehmen“, erklärt Rasheed. Daher wollen sich seine Gemeindemitglieder und er für die Förderung sozialer Integration und für besonders hilfsbedürftige Menschen einsetzen.

Eine interkulturelle Begegnung

Im vergangenen Jahr hatte es bundesweit 150 Spendenläufe der Ahmadiyya-Gemeinde gegeben,zum Beispiel in Stuttgart und Weil der Stadt. Jetzt kommt der Wohltätigkeitslauf auch nach Leonberg. „Wir hoffen auf viele Teilnehmer“, sagt Tahssin Rasheed. „Der Lauf soll eine interkulturelle Begegnung schaffen und die Leute miteinander bekannt machen.“

Schon um 7 Uhr morgens beginnen die ehrenamtlichen Helfer der Gemeinde mit dem Aufbau. Viele kommen von weit her, um zu helfen. „Wir werden eine kleine Bühne und einen Lautsprecher aufstellen, damit uns jeder versteht. Außerdem wollen wir Bänke und Tische für die Zuschauer sowie Wasserbecher für die Läufer bereitstellen.“

Das ein oder andere ist gesponsert, den Großteil stellen die Gemeindemitglieder aber selbst zur Verfügung.Die Startgebühren fließen zu einhundert Prozent in den Spendentopf. Dazu kommen noch Spenden, die im Voraus unter www.charitywalk.de online getätigt werden können.

Das Geld ist für mehrere Zwecke bestimmt

Für die Spendengelder sind zwei Zwecke bestimmt. Zum einen gehen sie an den Leonberger Clara-Grunwald-Kindergarten – das sei ein Vorschlag von Oberbürgermeister Martin Kaufmann, berichtet Rasheed. Zum anderen an die muslimische Hilfsorganisation Humanity First, die weltweit in Katastrophengebieten agiert.

„Mit den Geldern der Charity Walks der letzten Jahre konnten wir in Afrika mehrere Schulen und sogar ein Krankenhaus bauen“, berichtet der Theologe.

Besonders liegen dem Imam die Flüchtlinge am Herzen. „Sie sollen ein Teil der Gesellschaft werden“, sagt Tahssin Rasheed – zum Beispiel beim Charity Walk am Sonntag. „Daher müssen sie auch nichts bezahlen, da sie oftmals gar nicht arbeiten dürfen und kein Geld haben.“

Aufregung in den sozialen Medien

Das hatte zuletzt in den sozialen Medien für Aufregung gesorgt. Einige Nutzer wiesen darauf hin, dass es schließlich auch Einheimische gebe, die wenig Geld hätten. „Wenn ein Deutscher kommt, der nicht bezahlen kann, aber gerne mitlaufen würde, werden wir ihn nicht daran hindern“, erklärt der Iman. Er sagt weiterhin, dass er nicht möchte, dass ein Konflikt entsteht. „Es geht um einen guten Zweck, da sollte man Konflikte außen vor lassen.“

Am Ende des Laufes wird schließlich verkündet, wie viele Spenden gesammelt wurden. „Wir wissen natürlich nicht, wie viel zusammenkommen wird, weil der Lauf noch nie in Leonberg stattgefunden hat. Aber in Stuttgart haben wir schon einmal 15 000 Euro gesammelt“, sagt Tahssin Rasheed stolz.

Anmelung/Start

Anmeldung
Der Ahmadiyya-Charity-Walk findet am Sonntag, 23. September, in Leonberg statt. Start und Ziel befinden sich im Stadtpark, in der Nähe der Stadthalle. Ein Kinderlauf über 800 Meter und ein Erwachsenenlauf über 3,5 Kilometer werden angeboten. Die Teilnehmer können sich ab 10 Uhr anmelden.

Startgeld Erwachsene zahlen sieben Euro, Schüler und Studenten fünf Euro. Kinder bis zwölf Jahren und Flüchtlinge sind frei. Ein T-Shirt und ein Essen sind im Startgeld inbegriffen. Nach einer Begrüßung um 11 Uhr beginnt der Lauf: Um 11.15 Uhr erst der Kinderlauf, dann geht es um 11.30 Uhr für die Erwachsenen los. Um 12 Uhr ist dann die Siegerehrung.