Überraschender Chefwechsel beim Hohenloher Ventilatorenhersteller Ziehl-Abegg: Produktionschef Joachim Ley rückt an die Unternehmensspitze und löst den bisherigen Vorstandsvorsitzenden Marc Wucherer ab.
Das Familienunternehmen Ziehl-Abegg aus Künzelsau (Hohenlohekreis) hat einen neuen Vorstandsvorsitzenden. Produktionsvorstand Joachim Ley ist überraschend an die Spitze gerückt und damit Nachfolger von Marc Wucherer, der den Elektromotoren- und Ventilatorenhersteller verlassen hat, wie Ziehl-Abegg mitteilt.
Der 47-jährige Ley ist Wirtschaftsingenieur und war für die Bereiche Produktion, Einkauf sowie zentrale Logistik und Prozesse verantwortlich. Vor Ziehl-Abegg stand er viele Jahre als Vorstand in einem marktführenden Zulieferunternehmen der Luftfahrtbranche in der Verantwortung.
Trennung „im gegenseitigen Einvernehmen“
„Ziehl-Abegg ist ein Familienunternehmen und wird es auch künftig sein“, kommentierte Ziehl-Abegg-Aufsichtsratsvorsitzender Dennis Ziehl den Chefwechsel. Diese DNA werde von der Familie seit mehr als 100 Jahren geprägt und auch beim globalen Wandel erhalten bleiben. Der Aufsichtsrat habe daher beschlossen, dem erfolgreichen Produktionsvorstand Joachim Ley die Verantwortung für das komplette Managementboard zu übergeben.
Der Chefwechsel kommt für viele überraschend, war der ehemalige Bosch-Manager Wucherer doch erst im Dezember 2022 auf den Vorstandsposten bei Ziehl-Abegg gerückt, um das globale Wachstum aktiv zu gestalten und die Digitalisierung voranzutreiben. Offenbar gab es größere Differenzen mit der Familie über die Strategie, auch wenn davon nichts in der Pressemitteilung steht. Die Trennung erfolgte „im gegenseitigen Einvernehmen“, sagte ein Unternehmenssprecher lediglich.
Wucherer habe eine Zukunftsstrategie eingeführt, um das Unternehmen fit für den globalen Wettbewerb zu machen, der „hierfür gewählte Weg war und ist im Ansatz richtig und nachvollziehbar“, heißt es weiter. Worte des Dankes und gute Wünsche sind auch in der Pressemitteilung enthalten – ebenso für Finanzchef Olaf Kanig. Mit Kanig sei man schon seit geraumer Zeit im Gespräch, er werde sich neu orientieren, aber bis zur Neubesetzung im Vorstandsbereich als Finanzchef zur Verfügung stehen, so Ziehl.
Ziehl-Abegg beschäftigt weltweit rund 5000 Mitarbeiter, davon gut 2800 in süddeutschen Produktionswerken, und machte zuletzt 955 Millionen Euro Umsatz.