Chemieunfall an der Jagst Das Fischsterben ist noch nicht vorbei

Nach der ökologischen Katastrophe im August an der Jagst, bei der tausende Fische verendet sind, rechnen die Experten mit weiteren Verlusten. Auf einer Länge von 45 Kilometern seien Fische mit veränderten Kiemen gesichtet worden.
Stuttgart/Kirchberg - Nach dem verheerenden Chemieunfall an der Jagst im August mit tausenden verendeten Fischen rechnen Experten mit weiteren toten Tieren im Winter. Auf einer Länge von 45 Kilometern seien in dem verseuchten Fluss Fische mit geschädigten Kiemen entdeckt worden. Experten gingen davon aus, dass solche Tiere den Winter womöglich nur schlecht überstehen. Die Sterblichkeit werde aller Voraussicht nach höher sein als üblich, hieß es im Ministerium. Erst im Frühjahr 2016 werde abschließend klar sein, wie schwer das verunreinigte Löschwasser die Jagst tatsächlich geschädigt habe, sagte Umweltminister Franz Untersteller (Grüne).
Bei einem Mühlenbrand in Kirchberg (Kreis Schwäbisch Hall) war am 23. August mit dem Löschwasser Ammoniumnitrat aus Düngemitteln in das Gewässer gespült worden. Eine 23 Kilometer lange Giftfahne schwamm zwei Wochen lang die enge Jagst hinunter Richtung Neckar. Tausende Fische verendeten, annähernd 20 Tonnen.
Auch die Vorkommen des seltenen Steinkrebses und von Großmuscheln sind erheblich geschädigt worden, so das Umweltministerium. Entgegen der Befürchtungen seien die wirbellosen Kleinlebewesen wie Larven von Eintagsfliegen oder Steinfliegen aber unbeschadet davongekommen. Offenbar konnten sie sich im Lückensystem des Gewässerbodens verstecken. Dort profitierten sie wohl vom zuströmenden Grundwasser, hieß es. Den Fischen habe geholfen, dass Helfer Buchten abriegelten, in die das vergiftete Wasser nicht einströmen konnte. „So fanden die Fische vorübergehend Refugien vor, in denen sie überleben konnten“, sagte Naturschutzminister Alexander Bonde (Grüne).
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