Die sächsische Stadt Chemnitz kommt nach der tödlichen Messeratacke nicht zur Ruhe. Am Montagabend marschierten wieder zahlreiche Rechte durch die Straßen. Es kam zu Auseindersetzungen mit Polizei und Linken.

Chemnitz - In Chemnitz sind am Montagabend bei Zusammenstößen rechts- und linksgerichteter Demonstranten laut Polizei zwei Menschen verletzt worden. Teilnehmer aus beiden Lagern warfen demnach mit „Feuerwerkskörpern und anderen Gegenständen“, die Verletzten kamen zur Behandlung ins Krankenhaus. Gegen 21.30 Uhr waren beide Versammlungen beendet, wie die Polizei mitteilte. Auch nach dem Abschluss der Kundgebungen gerieten der Polizei zufolge „vereinzelt“ Teilnehmer der verschiedenen Lager aneinander.

 

Polizei rückt mit Wasserwerfern an

Die Polizei begleitete nach eigenen Angaben eine größere Menschengruppe zum Bahnhof. Nach einem Bericht des MDR nahmen an der Demonstration der rechten Bürgerbewegung Pro Chemnitz etwa 5000 Menschen teil. Auch mehrere hundert linke Gegendemonstranten zogen durch die Stadt, wie ein AFP-Reporter berichtete. Die Polizei machte zunächst keine Angaben zu den Teilnehmerzahlen. Beamte rückten den Polizeiangaben zufolge mit Wasserwerfern an. Einige Rechtspopulisten sollen zudem „nach ersten Hinweisen“ den Hitlergruß gezeigt haben. Sie skandierten Sätze wie „Merkel muss weg“, auf Plakaten war etwa „Asylflut stoppen“ zu lesen. In der Nacht zum Sonntag sollen in Chemnitz ein Syrer und ein Iraker nach einer verbalen Auseinandersetzung einen Deutschen erstochen haben. Gegen die Tatverdächtigen wurde am Montag Haftbefehl erlassen.

Flaschen und Steine fliegen auf Polizisten

Daraufhin waren am Sonntag rund 800 Menschen durch die Innenstadt gezogen. Dazu aufgerufen hatte unter anderem eine rechtsextreme Hooligangruppe. Polizeibeamte wurden mit Flaschen und Steinen angegriffen. Während der Versammlung soll auch Jagd auf nicht-weiße Menschen gemacht worden sein. Sachsens Generalstaatsanwalt Hans Strobl übernahm die Ermittlungen zu den gewalttätigen Auseinandersetzungen. Die vor zwei Jahren eingerichtete Sondereinheit Zentralstelle Extremismus Sachsen (ZESA) werde die weiteren Ermittlungen führen, teilte die Generalstaatsanwaltschaft in Dresden mit.