In zehn Jahren kommt ein ganz schöner Vorrat an Liedern zusammen: Bei einem Konzert am 9. Mai in Sillenbuch präsentiert der Chor Viva Voce eine Auswahl davon – und feiert damit sein zehnjähriges Bestehen.

Sillenbuch - Der Probenraum im Atrium füllt sich schnell mit gut gelaunten Sängern. „Soll ich das rotkarierte oder das blaukarierte Hemd anziehen“, bittet eine Sopranistin ihre Kollegin von den Altstimmen um Rat. Denn beim Chor Viva Voce Stuttgart geht es nie allein um die richtigen Töne: Choreografie und Outfit spielen eine ebenso große Rolle wie die Musik. Seit dem 6. April 2005 singen die Frauen und Männer unter der Leitung des Texaners John Outland Songs aus Pop, Rock und Jazz. Bei einem Jubiläumskonzert am Samstag, 9. Mai, um 19.30 Uhr im Stiftstheater des Augustinums geben sie einen Überblick über die Highlights ihres Repertoires.

 

Was weglassen?

In zehn Jahren ist der Vorrat an Liedern recht umfangreich geworden. „Dieses Programm zusammenzustellen, war eine der schwierigsten Aufgaben für mich“, sagt Leiter John Outland, „es ging vor allem darum, zu entscheiden, was ich weglasse“. Einige der Gospels zum Beispiel wurden für ein eigenes Programm gespart.

Bei den Vorbereitungen der letzten Wochen wurden die Melodien noch einmal aufgefrischt, die Texte auswendig gelernt – und der Chor erarbeitete gemeinsam eine schwungvolle Choreografie. „Wir sitzen beim Singen nie“, erläutert John Outland, der sich auch beim Dirigieren als besonders bewegungsfreudig zeigt. „Und freeze“, ruft er in seinem mit englischen Brocken und amerikanischem Akzent durchzogenem Deutsch: Zum Singen gehört bei Viva Voce auch die Pose, wenn zum Beispiel Frauen und Männer zum Country-Song mit verschränkten Armen stillstehen.

Handwerk in den USA gelernt

Die Begleitmusik dazu kommt vom Band, gesungen wird live. Der Chorleiter und einige der Sänger werden nicht nur die Moderation übernehmen, sondern auch solistisch beitragen. John Outland selbst hat sein Handwerk in den USA gelernt, wo der Bariton in der Nähe von Nashville als Sohn eines Pastors aufwuchs und in Knoxville Gesang studierte. Nach Deutschland kam er der Oper wegen, doch mit der Zeit wurde ihm das wechselvolle Leben eines Opernsängers zu aufreibend.

Deshalb begann er, sein Brot als Leiter von Gesangsvereinen zu verdienen. In Esslingen und Böblingen gründete er Jugend-Chöre, mit denen er populärere Werke mit englischsprachigen Texten aufführen konnte. Viva Voce ist der dritte Chor nach diesem Vorbild. Das Alter der Mitglieder reicht von 16 bis 65. „Jung sind wir vor allem wegen des Repertoires“, sagt Outland.

Das Programm am 9. Mai beginnt mit Swing von Irving Berlin und Duke Ellington. Es folgen Hits aus den 70er- und 80er-Jahren wie die von Elton John oder Queen. Vor einer Pause gibt es etwas fetzigere Lieder der frühen Rock ’n’ Roll-Jahre mit einem Back-to-the-50th-Medley. Im zweiten Teil geht es in die Hippie-Ära, auch im Modestil: Abba und Musical-Melodien wechseln sich ab, bevor zu einem Country-and-Western-Medley die Cowboyhüte aufgesetzt werden und der Abend mit einem „Oh Happy Day“ endet.

Karten-Vorverkauf

Platzkarten für das Konzert am Samstag, 9. Mai, um 19.30 Uhr im Augustinum zum Preis von 15 bis 18 Euro gibt es unter der Telefonnummer 4 78 01 35 oder unter tickets@viva-voce.stuttgart.de.