Den Schauspieler Chris Hemsworth kennt man eigentlich als muskulösen, Hammerschwingenden Superhelden „Thor“. Für seinen neuen Film „Walfänger“ musste er sich allerdings klapperdürr hungern – für Hemsworth eine Qual.

London - Wie so viele seiner Landsleute hat auch Chris Hemsworth seine Schauspielkarriere in einer TV-Seifenoper begonnen. Von „Home and Away“ gelang dem Australier der Sprung nach Hollywood, wo er nach einem kleinen Auftritt in „Star Trek“ die Rolle des Comic-Superhelden „Thor“ ergatterte. Jetzt ist der 32-Jährige als Walfänger in „Im Herzen der See“ zu sehen. Wir trafen ihn in London zum Interview, wo er sich bestens gelaunt präsentierte und unter seinem weißen T-Shirt schon wieder die dicken Bizeps herausblitzen ließ, die er für das Schiffbruch-Drama verlieren musste.

 
Mr. Hemsworth, wir kennen Sie als muskelbepackten Superhelden, aber für „Im Herzen der See“ hatten Sie sich zwischenzeitlich fast zum Skelett heruntergehungert. Ist Ihnen das leicht gefallen?
Natürlich kein bisschen leicht. Das ist verdammt mühsam und quälend. Aber es war für diese Rolle unerlässlich und ich habe keinen Moment gezögert, mich darauf einzulassen. Was nicht heißt, dass ich vorhabe, das noch einmal zu machen. Rollen, für die ich radikal Gewicht verlieren muss, kommen mir so schnell nicht mehr ins Haus.
Es sieht im Film erschreckend aus, wie Sie auf offener See fast verhungern. Gab es Momente, in denen Ihnen die Sache selbst Angst machte?
Nicht unbedingt Angst. Wir standen ja immer unter ärztlicher Aufsicht. Aber die Erschöpfung, die man spürt, wenn man irgendwann nur noch gut 500 Kalorien pro Tag zu sich nimmt, ist enorm. Da kommt man dem Wahnsinn schon ganz schön nahe. Vor allem denkt man an nichts anderes mehr als an Essen. Und wenn man dann doch mal heimlich sündigt, ist das schlechte Gewissen riesig.
Ach, Sie wurden auch mal schwach?
Na klar, was denken Sie denn? Das Problem war nur: wenn ich verbotenerweise ein Stückchen Schokolade genascht habe, wurde ich so gierig, dass ich gleich die ganze Tafel verputzt habe. Und dann ging es natürlich gleich wieder ins Fitness-Studio, um die Kalorien sofort wieder loszuwerden.
Kann man denn noch normal funktionieren, wenn man so geschwächt ist?
Ich musste. Denn während all meine Kollegen einfach schlecht gelaunt und müde in ihre Hotelbetten fallen konnten, hatte ich bei den Dreharbeiten meine Familie dabei. Da musste ich abends noch mal richtig aufdrehen, gute Laune haben und durfte nicht einfach grummelig in der Ecke sitzen. Wobei sich meine kleine Tochter trotzdem immer wieder wunderte, warum Papa nicht so aktiv ist wie sonst. Immerhin habe ich mich an einen Tipp erinnert, den Matt Damon mir gegeben hatte, der bei „Mut zur Wahrheit“ in einer ähnlichen Lage war. Also habe ich mir immer die eine Mahlzeit, die ich am Tag zu mir nehmen durfte, aufgehoben bis kurz bevor ich nach Hause kam. Damit ich wenigstens ein Minimum an Energie hatte.