Niemand weiß, wie Weihnachten im Corona-Jahr wird. Doch gerade jetzt ist für viele ein Baum von Bedeutung.
Stuttgart - Keine Weihnachtsmärkte, kein Glühwein, keine Betriebsfeiern: Corona belastet die Zeit vor dem Fest enorm. Umso wichtiger ist es für viele Menschen, sich in ihrem privaten Umfeld wenigstens um eine bisschen vorweihnachtliche Stimmung zu kümmern. Dazu zählen zum Beispiel Kerzen am Abend oder ein Adventskranz im Dezember. Und für nicht wenige Menschen dürfte in diesem Jahr auch der Christbaum einen wichtigen Beitrag dazu leisten, wenigstens ein bisschen weihnachtliche Stimmung aufkommen zu lassen. Ohnehin standen bisher auch ohne Corona zwischen 20 und 25 Millionen Weihnachtsbäume in deutschen Wohnzimmern. Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) weist auch darauf hin, dass private Haushalte mit mehr als drei Personen zu 80 Prozent einen Weihnachtsbaum aufstellen.
Ob dies im Corona-Jahr auch so sein wird, wird sich zeigen. Dekorationsbäume etwa für Weihnachtsmärkte dürften deutlich weniger nachgefragt werden. Beim Bundesverband der Weihnachtsbaumerzeuger hofft man aber, dass die Menschen eher als sonst privat einen Baum kaufen, weil „sie es sich in der Krise zu Hause besonders gemütlich machen wollen“.
Regionale Bäume beliebt
Erfreulich ist, dass offenbar immer mehr Menschen regional erzeugte Weihnachtsbäume kaufen: Laut SDW werden 30 Prozent direkt in landwirtschaftlichen Betrieben erstanden und weitere 30 Prozent im Straßenhandel – wobei dort oft regional produzierte Bäume angeboten werden. Nur etwa fünf Prozent der verkauften Bäume werden „im Rahmen der Waldbewirtschaftung direkt aus dem Wald entnommen“. Das sind dann Fichten, Weißtannen und Kiefern, nicht aber die besonders beliebten Nordmanntannen.
In Corona-Zeiten könnte der Internethandel merklich zulegen. Wobei es dort auch biologisch produzierte Bäume aus heimischen Plantagen zu kaufen gibt – eine aus ökologischer Sicht überlegenswerte Alternative. Wer sich für den Kauf eines solchen Baumes ohne Besichtigung entschließt, sollte dann allerdings auf möglichst kurze Transportwege achten. Wobei etwa Bayern fast schon zur Region gehört, zumindest verglichen mit Dänemark. Dort kommt nach wie vor der Löwenanteil der ausländischen Christbäume her. Insgesamt wurden Statistiken zufolge 2019 rund 2,3 Millionen Christbäume nach Deutschland importiert.
Christbaum im Topf?
Mit den Weihnachtsattraktionen, die mit dem regionalem Christbaumverkauf verbunden sind, sieht es in diesem Jahr leider nicht gut aus. So hat etwa in Stuttgart das Haus des Waldes die mit dem Verkauf heimischer Weihnachtsbäume verbundene Waldweihnacht Anfang Dezember abgesagt. Es werde aber an einem „neuen Format gearbeitet, um die geltenden Corona-Regeln einhalten zu können“.
Und wie sieht es mit einem Christbaum im Topf aus? Laut SDW entscheiden sich immerhin zehn bis zwölf Prozent der Käufer für diese Option. Wenn man nach dem Fest Platz im Garten, auf der Terrasse oder dem Balkon hat, ist dies keine schlechte Idee. Und wenn nicht: Man kann auch einen Christbaum mieten. Wenn dieser aber von weit her angeliefert wird, ist dies auch nicht die beste Lösung.