Nicht alle Tannen und Fichten bringen es zum Christbaum. Die Stubers, die unter anderem in Stuttgart-Degerloch Christbäume verkaufen, erzählen, was den Übriggebliebenen blüht.

Degerloch - Am Nachmittag des 24. Dezembers haben sich die letzten Christbaumkäufer an der Verkaufsstelle der Familie Stuber vor dem Waldheim an der Epplestraße verabschiedet. Doch was passiert mit den Tannen und Fichten, die über Weihnachten kein neues Heim gefunden haben? Ungefähr 100 Bäume waren nach dem 24. Dezember übrig gewesen – Bäume, die keiner wollte.

 

„An all unseren Standorten werden die überschüssigen Weihnachtsbäume eingesammelt, nach Cleebronn gebracht und kompostiert“, sagt Geschäftsführer Gerhard Stuber. Im Zabergäu wachsen schon die nächsten Nordmanntannen für die kommende Verkaufssaison. Die kompostierten Kollegen werden dann als Dünger wiederverwendet. Um die 20 Bäume werden von umliegenden Bauernhöfen abgeholt und zu Tierfutter verarbeitet.

Mehr Spielzeug für Dickhäuter?

Andere Christbaumverkäufer spendieren das übrig gebliebene Grünzeug auch an Zoos wie die Wilhelma. Esel, Ziegen oder Damhirsche übernehmen dann die Entsorgung der Nadelbäume. Auch Elefanten futtern die Bäume, aber eher nicht als exotischen Leckerbissen. Viel mehr vertreiben sie sich beim Zerlegen der Tannen die Zeit. Gut möglich, dass dieses Jahr mehr Spielzeug für die Dickhäuter übrig geblieben ist. „In den vergangenen Jahren werden immer weniger Weihnachtsbäume gekauft“, sagt Herbert Gürtler von der Verkaufsstelle an der Epplestraße in Degerloch. Früher schmückten hochgewachsene Tannen mit Christbaumkugeln, Lametta und Sternen das Wohnzimmer einer Familie. Einige finden das offenbar unter den Gesichtspunkten Nachhaltigkeit und Umweltschutz nicht mehr zeitgemäß, weswegen man auf kleine oder gar keine Weihnachtsbäume setzt.

„Dennoch können wir uns nicht beklagen“, so Gürtler. Er muss es wissen, da er schon seit 30 Jahren Weihnachtsbäume für die Familie Stuber verkauft, in diesem Jahr hilft ihm sein Schwiegersohn. Gürtler merkt, dass sich beim Baumkauf eine Trendwende anbahnt. Die prunkvollen heimischen Fichten seien heute weniger gefragt. Stattdessen würden eher die Nordmanntannen mit Ursprung im Kaukasus und 1,80 Meter Durchschnittsgröße durch die Netzröhre gezogen. Bei einem Kostenpunkt von 50 Euro verspricht sie robuster und langlebiger zu sein.

Der Trend geht zum kleineren Baum

Eine weitere Veränderung, die Gürtler beobachtet, ist der Kauf von kleinen Zwergtannen, die nicht zu viel Platz wegnehmen. „Gerade die kleineren Bäume, die man auf Kisten stellen kann, sind bei den Leuten beliebter geworden“, sagt Gürtler. So könne man auch den kleinsten Baum größer wirken lassen.

Kurz vor Heiligabend: Ein paar Kunden haben auf den letzten Drücker noch einmal Gürtlers Fachkenntnisse gebraucht, Christian Derpa zum Beispiel. Keine zehn Minuten verbringt er auf dem Verkaufsgelände beim Waldheim. Am Ende überzeugt ihn eine Nordmanntanne, die gerade so in seinen Volvo passt. „Die hat mir einfach gefallen“, sagt Christian Derpa. Ihr Glück, sie darf Christbaum sein.