Mehr Teilnehmer als je zuvor – in Stuttgart ist die Parade zum Christopher Street Day gestartet. Polizei mit erhöhten Sicherheitsvorkehrungen in der Innenstadt.

Stuttgart - Hämmernde Beats aus Lautsprechern, schillernde Demonstranten in Seide, Lack, Leder und viel Haut, bunte Fahnen und Luftballons sowie rund 170.000 begeisterte Zuschauer an der rund zwei Kilometer langen Strecke durch die Innenstadt vom Marien- zum Schlossplatz: Beim 20. Christopher Street Day (CSD) unter dem Motto „Operations Sichtbarkeit“ hat sich Stuttgart als eine fröhliche und entspannte Stadt der Vielfalt präsentiert.

 

Die rund 4500 Teilnehmer an der CSD-Politparade demonstrierten bei dem zweistündigen Umzug in buntem Outfit für die gesellschaftliche Akzeptanz der sexuellen Vielfalt. Gefordert wurde unter anderem das Recht auf die Eheschließung zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern und deren völlige gesetzliche Gleichstellung. „Liebe ist Liebe“ und „Love knows no Gender“ , war auf Transparenten zu lesen.

Auf der anschließenden Kundgebung auf dem Schlossplatz forderte Gregor Gysi als CSD-Schirmherr in einer Audiobotschaft nicht bloß eine „Toleranz gegenüber Andersartigen“, sondern die Akzeptanz der Vielfalt“. Linke-Stadtrat Christoph Osazek erinnerte an die Opfer in Orlando und forderte ein Entschädigung für die heute noch als vorbestraft geltenden „Opfer des Paragrafen 175“.

Polizei sicherte die Parade mit zusätzlichen Kräften

Mit viel Jubel wurde die „Schwulen- und Lesben-Mutter“ Laura Halding-Hoppenheit von den Demonstranten begrüßt. „Wir haben heute eine Flamme der Liebe entfacht, die ich in Eure Hände lege“, sagte sie. Es gelte, diese weiterzutragen und auch in den Ländern leuchten zu lassen, in denen heute noch lesbische, schwule und transsexuelle Brüder und Schwestern verfolgt würden.

Hunderte Beamte sicherten die Innenstadt bei der Parade. Sicherheitsbehörden hatten die Vorkehrungen dieses Jahr nach den Gewalttaten in Bayern und andernorts erhöht: Es gab mehr Absperrungen und mehr Personal - auch zusätzliche verdeckte Kräfte. Erkenntnisse für eine konkrete Bedrohung beim CSD gab es laut Polizei nicht.